Amplifier aus Manchester gehören zu denjenigen Alternative Rock/Metal-Bands, die im Gegensatz zum Großteil ihrer auf Massenkompatibilität getrimmten Genre-Kollegen stets den Anspruch und die Kunst in den Vordergrund stellen – und die ironischerweise gerade deshalb immer wieder um ihren Platz in der Rockwelt kämpfen müssen. Das neue Album „Mystoria“ präsentiert die Band im gewohnten stilisischen Rahmen, aber auch auf gleichbleibendem Qualitätslevel.
Ein bisschen eingängiger als zuletzt werden die etwas zugänglicheren Momente von Tool, Soundgarden und Oceansize zu einem eigenständigen Sound vermischt, der Amplifier erneut der allermeisten legitimen Quervergleiche entzieht. Die Grundstimmung ist wieder recht spacig, was vielleicht so etwas wie der „Vintage-Anteil“ des Gesamtsounds ist. Die Riffs sind modern-alternativ und heavy, die Songs durchweg melodisch, ohne schlicht gängige Schemata zu kopieren, abgesehen vielleicht von denjenigen, die die Band selbst entworfen hat. Auf „Mystoria“ trifft vielleicht nicht jede Hookline 100%ig ins Schwarze, „Cat’s Cradle“ wirkt zum Beispiel ein bisschen unspektakulär und repititiv. Der Großteil des Songmaterials ist aber ansprechend genug, um sich von der Konkurrenz abuheben. Die Musik von Amplifier ist das, was richtig gute Musik eigentlich sein soll: Die Möglichkeit, der irdischen Welt zu entfliehen und sich in einer fiktiven, vom fremden Galaxien umgebenen wiederzufinden. Das Ganze passiert nicht durch allzu ausufernde Arrangements, für die man Wochen braucht, um sie zu erschließen, sondern alleine durch den unverkrampften und eigenwilligen Ansatz im Songwriting.
Wer Amplifier noch nicht kennt, aber Bands wie Tool, A Perfect Circle oder die atmosphärischen Momente von Mudvayne mag, wird hier vielleicht eine interessante Neuentdeckung machen. Fans greifen ohnehin zu.
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