AMORTICURE aus Bayern blicken auf diverse Kursänderungen zurück: Starteten sie 2001 als Coverband, fand man 2003 zum Melodic Black Metal und 2007 zum Gothic Rock (oder “Melancholic Rock“, wie die Band ihren Stil nennt). In diesem Genre bewegt sich auch das vorliegende, zweite Album “A Bleeding Soul In A Dying World“.

Wer bei Bayern und Gothic Rock an die bekannteren LACRIMAS PROFUNDERE denkt, der liegt hier nicht ganz falsch: AMORTICURE erinnern zeitweise tatsächlich an ebenjene, z.B. im ersten Song “69 Ways“ ähnelt Sänger Matthias‘ Stimme der des ehemaligen LACRIMAS-Sängers. Besagter Opener ist ein eingängiger, nach vorne gehender Goth-Rock-Song und man freut sich schon, tönt es zwar nach nichts grundlegend Neuem, aber doch nach recht nett anzuhörender Musik, die sich im Ohr festsetzt. Leider wird man schon vom nachfolgenden Track enttäuscht, und ein Wort schwebt drohend über dem Gothic Rock-Debüt der Bayern: Durchschnitt.
Die folgenden Songs sind zwar solide gespielt und besitzen für eine Eigenproduktion eine ordentliche Produktionsqualität, dennoch haben sie einfach nichts Besonderes an sich; man hat wie so oft das Gefühl, alles schon einmal irgendwo gehört zu haben. Überraschungen finden sich wenige, die Lieder folgen gängigen Songstrukturen und auch die Instrumentierung ist Standard. Es gibt zwar einige interessante Momente (z.B. „Just For One Day“), die allerdings vom durchschnittlichen Gesamteindruck überdeckt werden. Ein weiterer Kritikpunkt wären die Lyrics, die leider des Öfteren ziemlich klischeebeladen daherkommen (“Tonight is our suicide (…)“). Auf dem Album befinden sich zehn Songs, darunter auch einige (Halb-)Balladen, bei denen aber unglücklicherweise keine Atmosphäre oder wirkliche Emotionen rüberkommen, sondern sie wirken oft einfach langweilig (z.B. “Last Page“).

Was AMORTICURE also fehlt, sind die richtig packenden und mitreißenden Melodien, die einen aufhorchen lassen. Schlecht sind sie ja nicht, beispielsweise ist Matthias‘ Stimme durchaus gut und passend für dieses Genre, aber leider versinken die meisten Lieder im Durchschnittssumpf – daher: Potential ist vorhanden, ein paar mehr Songs ähnlich dem gelungenen Opener wären wünschenswert.