Amorphis - Tuonela

Review

Nun ist uns also doch der Himmel auf den Kopf gefallen! Oder weshalb hat das neue Amorphis-Album den Härtegrad der letzten Blur, die quäkenden Vocals von Oasis zu „Wonderwall“-Zeiten, das Feeling der goldenen Sentenced und eine so seichte Produktion, daß noch nicht einmal ein Dachs in ihr baden gehen könnte? Die Death Metal-Roots kommen nur noch in „Greed“ zum Vorschein. Übrig bleibt eine merkwürdig seichte und unbefriedigende Melange aus dahinplätschernden Gitarren und schnell nervenden Vocals, die noch am ehesten als Vorspiel zu Tiamat’s Slumber dienen könnte, was auch die Songs „Tuonela“ und „Withered…“ unterstreichen, die in verblüffender Weise und Intensität an Tiamat’s Werk erinnern. Anhänger der früheren Amorphis-CDs sollten mit „Greed“ in diese Scheibe einsteigen und sich dann langsam über die Sentenced-Ableger wie „Divinity“ zu den Indie-Songs a la „Tuonela“ oder „Shining“ vorarbeiten. Insgesamt ist dies ein „nett“ klingendes Album, was ohne große Spuren zu hinterlassen gleich aus beiden Ohren wieder rausfliegt und gerade deswegen ausgesprochen unbefriedigend ist. Für die meisten Metaller dürfte es zu seicht und für andere Leute zu hart sein. Dennoch sah ich schon bei manchen Songs die Leute vor meinem inneren Auge tanzen: Drei Schritte vor und drei zurück…

15.04.1999
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