Amorphis - Skyforger

Review

Waren AMORPHIS in der Vergangenheit doch eher eine Band, deren jeweils aufeinander folgende Alben sich teilweise drastisch voneinander unterschieden, deren Weiterentwicklung teilweise die alten Fans vor den Kopf stieß, scheint sich nun seit dem Einstieg des Sängers Tomi Joutsen vor vier Jahren neben der personellen auch eine musikalische Konstante bei den Finnen eingestellt zu haben. Denn „Skyforger“ schließt musikalisch nahtlos an „Eclipse“ als auch „Silent Waters“ an, folgt genau der Tradition der Vorgängeralben, ein Novum in der Bandgeschichte.

Sicher, auf AMORPHIS war schon immer Verlass, wenn es um die Qualität der einzelnen Werke ging, doch vollzog sich immer konsequent ein Wandel von Zeit zu Zeit, beschritt die Band immer wieder Neuland, öffnete sich stilistisch immer weiter, brach zu neuen Ufern auf. Nun liegt mit „Skyforger“ also das dritte Album vor, auf welchem eine Symbiose aus den alten, härteren Tagen sowie der experimentelleren, softeren, jüngeren Vergangenheit herrscht. Kein Wunder, dass Gitarrist Tomi Koivusaari die drei Alben als Trilogie bezeichnet, sowohl in musikalischer als auch in textlicher Hinsicht.

Dabei beweisen AMORPHIS mal wieder, dass sie einfach zu den gewieftesten Düster-Gothic-Rock/Metal-Songschreibern des Planeten gehören. So ist auch „Skyforger“ ein Meisterwerk an wunderschönen, bittersüßen und intensiven Melodien, gewaltigen, einprägsamen Gitarrenwänden, dunkelmelancholischer Stimmung, experimentell angehauchten progressiven Elementen, starken Refrains, verhaltenen Anspielungen auf die eigenen Death-Metal-Roots, und dabei doch höchst eingängigen, poppig leichten Düsterrock. Eine Melange, wie sie eben nur die wieder einmal in bestechender Form antretenden AMORPHIS zelebrieren können. Wieder muss festgestellt werden, dass die Verpflichtung von Tomi Joutsen mehr als nur ein Glücksgriff war, da er mit seinem stimmlichen Spektrum von tiefen, mächtigen Growls bis hin zum schönem, warmen Klargesang die Musik stark bereichert und ihr mehr Größe verleiht.

Auf „Skyforger“ reiht sich dabei Hit an Hit, sei es der eingängige Opener „Sampo“ mit seinen progressiven Einschüben, die erste Single und Ohrwurm „Silver Bride“, das treibende, temperamentvolle „Sky Is Mine“ mit seiner prägnanten Leadgitarre, oder das brachiale und mit prächtigen Growls versehene „Majestic Beast“. Stets findet der Hörer den direkten Zugang zu den einzelnen Stücken.

So ist AMORPHIS mit dem überragenden „Skyforger“ wieder einmal ein durchweg tolles, homogenes, düster-romantisches Meisterwerk mit viel Tiefgang, fantastischen Melodien und Individualität, ohne jegliche Überraschungen. In gewisser Hinsicht kann man hier von Stagnation sprechen, aber das auf verdammt hohem Niveau.

22.05.2009

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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