Nach ihrem Zweitwerk „Decrowning“ entern die Finnen von AMORAL den ahnungslos vorbeischippernden Seelenfänger mit ihrem neuesten Dreschflegel im handlichen Piratengepäck. Und das dritte, für eine Band oftmals als wegweisendes Album benannte Opus „Reptile Ride“ stellt sich in der Tat als erneut in der Schnittmenge von TORCHBEARER und ENTER MY SILENCE angereichert um einen Hauch KALMAH sowie CHILDREN OF BODOM verweilend heraus, typisch Spikefarm halt.
Ein Händchen für recht gelungene zumeist im Midtempo sägende dabei dennoch melodische Gitarrenmelodien kann man den Finnen ja nicht absprechen. AMORAL liefern die scheppernde, trockene Variante. Treibendes Schlagwerk, Old School-orientiertes Riffing, andererseits mit den typischen Suomi-Melodien aufwartend, wenn man meint, jetzt wirds zuviel der alten Schule. Kantig steigt „Leave Your Dead Behind“ ein; der melodische Chorus überrascht. Gegrowlt wird immer, tief, heiser, wenig variabel. Die Licks sind wie gewohnt aus dem Lande der tausend Seen sauber gespielt.
Manchmal holprig („Nervasion“), mal mit mehr Speed und MAIDEN-Riff hinter dem Chorus („Hang Me High“), dann wieder mit traditionellem Stoff aufwartend („Mute“): AMORAL wissen ganz gut, aus welchem Fundus man sich bedienen kann. Schleppendes Midtempo („Few And Far Between“) können sie auch, ebenso apokalyptisches Riffing, siehe „Snake Skin Saddle“. Ein seltsamerweise (in Anlehnung an Miles?) „D-Drop Bop“ genannter Track verbreitet Hektik durch Riffgeschiebe und Core-Anleihen.
„Apocalyptic Sci-Fi Fun“ macht da weiter, melodischer, verbleibt allerdings im instrumentalen Bereich. Gitarren können sie spielen, keine Frage. „Pusher“ wartet dann noch mit gewisperten Vocals am Beginn des Songs auf, dann gibt es wieder diese heiseren Growls, die mir zu eintönig sind. Der Chorus ist dann wieder ganz nett gelungen, aggressiv gegrowlt zu einprägsamer Melodie. Insgesamt jedoch ein halbgares Album. Davon gibt es einfach schon so zuviel. Vor acht Jahren hätten sie mehr Punkte bekommen, inzwischen jedoch…
AMORAL werden es wohl nie zu einer interessanten Death-Metal-Combo bringen. Ihr neues Album ist genauso lahmarschig, wie ihre bisherigen, was schon fast schade ist, denn spielen können sie durchaus, aber die Musik ist langweilig ohne Ende. Kein Album von AMORAL kann richtig was reißen und das neue sogar noch weniger als die letzte Scheibe. Jeder, der auf zünftigen (Death) Metal steht, kanngetrost einen großen Bogen um AMORAL machen. Langweilige 08/15-Musik gibt es genug, dazu brauch man nicht auch noch die AMORAL-Alben hören.
Das Album ist das frischeste und interessanteste was ich seit ewigkeiten im Bereich Melodic Death Metal gehört habe! So viel eigene Ideen und nicht verbrauchte Riffs, hammer Produktion kommt noch dazu, live hab ich se auch mal gesehen, einfach nur geil!!!! Eines der besten Alben was ich kenne, wer das nicht versteht soll von mir aus Soilwork hören, die sind schön einfach, zwar immer gleich, aber hey…
Ich kann mich Sick God nur anschließen, Amoral sind für meinen Geschmack eine Hammer-Band, die ich auch schon live erleben durfte. Mit zwei geilen Alben im Rücken, erfüllen die lustigen Finnen auch dieses Mal meine Erwartungen voll und ganz. Zugegebenermaßen könnte das Growling etwas abwechslungsreicher sein, aber das machen die vier Instrumentalisten auf jeden Fall wett! Was die vier Herren an ihren Saiten bzw. Fellen ablassen, ist auf jeden Fall ganz großes Rugby! Von mir gibt es eine uneingeschränkte Kaufempfehlung für alle Freunde des gepflegten Geballers.