Amken - Passive Aggression

Review

Fünf Jahre haben sich die griechischen Thrasher AMKEN nach ihrem Debütalbum „Theater Of The Absurd“ Zeit gelassen. Mit Massacre Records hat sich der Vierer dazu einen neuen Pferdestall gesucht. „Passive Aggression“ nennt sich das gute Stück und besteht aus insgesamt acht knackigen Wutkugeln, die neben kalifornischer Inspiration insbesondere von und mit den fiesen Vocals leben.

Nergalsche Vocals auf „Passive Aggression“

Der Opener „The Underdogs“ drückt sich differenziert aus den Boxen, wobei der ehemalige Drummer von SEPTICFLESH Fotis Benardo produktionstechnisch gute Arbeit geleistet und dem Album ein messerscharfes Korsett geschnitzt hat. Die Riffs klingen so gar nicht nach griechischer Strandidylle, sondern stellen ihre Bay-Area-Inspiration offen zur Schau. So schreddert sich der Einstand der Platte durch hohes Tempo, kernige Saitenarbeit und eine wirklich besondere Gesangsstruktur von Giannis Karakoulias, der gleichzeitig auch noch eine Gitarre schwingt. Die entfesselte Wut am Vocalständer verlässt den Tellerrand aus Thrash Metal dann doch recht wagemutig und lehnt sich mit seinem bellenden Charakter verstärkt am Todesblei an.

Mit dem Nachfolger „I Am The One“ legen AMKEN mit dem wohl stärksten Stück auf „Passive Aggression“ nach, das auch vorab in einer Videoauskopplung zu sehen und zu hören ist. Dieser Song steht als Stampfer mit fast schon BEHEMOTH-artigen Strophen nicht unbedingt repräsentativ für die Platte, gelingt es im weiteren Verlauf doch nicht mehr, eine derart greifbare Wucht zu entfachen. Darüber hinaus agieren die Griechen meistens doch eher im schnell gespielten Uptempo und leiten häufiger nur mit etwas tragenderen Passagen über. In diesen Momenten verschaffen die Jungs allerdings Verschnaufpausen und Abwechslung, sodass daher im Weiteren Songs wie der Titeltrack oder der Abschluss „Somewhere Past The Burning Sun“ hängen bleiben, in denen AMKEN etwas vielschichtiger vorgehen.

AMKEN fahren insgesamt zu eingleisig

In „We Came From Nothing“ sind dann im letzten Teil des Stückes auch ein paar Blastbeats eingestreut – doch das sind nur kleine Momente der spielerischen Farbpalette. Darüber hinaus hat auch Fronter Karakoulias eine Gegenseite der vocaltechnisch durchaus glänzenden Medaille. Während dieser den nergalschen Klang eines bissigen Hundes aussondert, macht er eben auch wirklich nur das. Variation = Null. In Kombination sorgt das dafür, dass „Passive Aggression“ gut ins Ohr geht, ordentlich Treibstoff im Köcher hat und auch weiß Gott nicht nur passiv an die Gurgel springt, allerdings fahren die Griechen zu eingleisig. Hin wieder mal am Tempo zu schrauben, reicht eben nicht.

12.08.2022
Exit mobile version