American Head Charge - The Feeding

Review

American Head Charge haben eine lustige Bandgeschichte. So trafen sich die Gründer Chad Hanks (Bass) und Martin Cock (Vocals) in einer Reha-Klinik, die sie aufgrund von starkem Missbrauch von Psychopharmaka besuchen durften. Dort entstanden die ersten Ideen zur Band, welche sich auch später einen Namen als Asihaufen machen sollte. Bei Konzerten schossen die Psychos mit Shotguns herum, bewarfen das Publikum mit Schweineköpfen oder kloppten sich mit Fans. Das Beste: Sie zerlegten ihre Instrumente auf der Bühne wie die ganz großen Rockstars – ohne sich aber neue leisten zu können.
Doch all das spiegelt sich auf der zweiten Platte „The Feeding“ kaum wider. Es dominieren zwar aggressive Songs, doch insgesamt sind diese in gradlinige und eingängige Muster gegossen. Sie sind erwachsen. Zur laut-leise Dynamik trägt der hervorragende Sänger bei, der sowohl durchtrieben aus sich herausschreien kann, als auch überzeugend klare Gesangslinien meistert. Dabei erinnert sein Gesangsstil immer wieder an Robert Flynns von Machine Head – besonders bei Songs, in denen der Ausdruck von Verzweifelung im Vordergrund steht („Ridicule“). Schön rau geht es in „Dirty“ zu, das durch einen ohrwurmlastigen Refrain aufwarten kann, mächtig aufs Gaspedal wird im schnellsten Lied „Cowards“ gedrückt, das fast punkrockige Geschwindigkeiten annimmt, wogegen es richtig schleppend und bohrend in „Take What I’ve Taken“ wird.
Insgesamt stechen die gemächlicheren, doch nicht minder wütenden Songs durch. Somit endet das Album mit einem melodiösen „To Be Me“ sehr eingängig auf hohem Niveau. Ob unterschwellig eingespielte Samples nun ein Industrial Metal Album haben entstehen lassen, wag ich zu bezweifeln. Eine erwachsene, moderne (New) Metal Scheibe mit Rock-Einschlägen passt besser. Gute 7 Punkte.

25.03.2005
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