American Grim - Ultra Black

Review

AMERICAN GRIM konnten im metal.de-Soundcheck des Monats November nur den letzten Platz ergattern, zudem ist das Trio aus New Jersey ziemlich abgeschlagen zu den Vorletzten ESKIMO CALLBOY. Auch wenn sich der Eindruck aufdrängen könnte, in der metal.de-Redaktion arbeiten keinesfalls nur Traditionalisten. Allerdings tatsächlich überwiegend Menschen mit Geschmack.

AMERICAN GRIM zwischen bitterböse und erfolgreich

Der „Schock Rock“ von AMERICAN GRIM habe, Zitat aus der Presseinformation, „Massenkonformität [im] Visier“. Ehrlicherweise schockiert die stampfende Mischung aus späten MARILYN MANSON und LINKIN PARK wenig. Zudem kann „Ultra Black“ den Widerspruch aus echter Provokation und Massenkonformität kaum auflösen. Denn entweder sind die Stücke generell wunderbar ohrwurm-poppig, wie das gar nicht mal schlechte „Living Terror“, oder sie bleiben als schaler Post-Industrial-Abklatsch weitestgehend ungefährlich, siehe beispielhaft der Opener „Ghost“. Für eine echte Manson-Imitation mangelt es an Stimme und Attitüde.

Als dritte Kategorie in der musikalischen Bandbreite von AMERICAN GRIM stehen Stücke wie „So sick“, „White Walls“ oder „Alone Hate Me“. In einer seltsamen Mischung aus Collage-Rock-Hookline und Juggalo-Rap werden die letzten tapferen Rock-Veteranen erfolgreich vertrieben. Nur für Hartgesottene.

„Ultra Black“: Zur falschen Zeit am falschen Ort

Was hat dann am Ende funktioniert? „Living Terror“ geht gut ins Ohr, „Paralyzed“ trifft den richtigen Ton für LINKIN-PARK-Fans und natürlich ist „Ultra Black“ in Gänze ordentlich fett produziert und aufgemacht. Den latenten Plastikgeschmack und weitere Grausamkeiten kann dies aber nicht überdecken. Fraglich bleibt zudem, wer im Jahr 2019 die avisierte „Masse“ ist.

29.12.2019
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