AMENRA brechen mit ihrer Zählweise, in der sie die bisherigen Releases durchnummerierten. Nach „Mass V“ und „Mass VI“ kommt „De Doorn“, das erste Album der Band, dessen Texte komplett in Flämisch gehalten sind. Auch musikalisch haben die Belgier ihren Stil in kleinen, aber prägenden, Nuancen geändert.
„De Doorn“ ist intim und roh
Eine düstere Atmosphäre, zähe Riffs und verzweifelte Schreie haben AMENRA verdientermaßen in die erste Klasse des Sludge-Trains gebracht. All diese Elemente behält die sechsköpfige Band auch auf ihrem neuen Album bei, hat aber an der jeweiligen Dosierung geschraubt.
„De Doorn“ ist intimer und roher als sein Vorgänger. Der Spannungsaufbau vollzieht sich schleppender, wodurch die Höhepunkte der Songs befreiender wirken. Allerdings taumeln AMENRA dadurch an vielen Stellen betrübend nah am Rand zur Langeweile. Bei „Voor Immer“ lässt sich die Band zum Beispiel acht Minuten Zeit, bis ein brillantes Riff losbricht, in „De Evenmens“ verliert sie sich kurz nach Beginn in zielloser Taktakrobatik. Dass bereits der zweite Song ein öder Ambient-Filler ist, hilft da nicht.
Der stellenweise matschige und manchmal übersteuernde Sound sei noch angemerkt, dann ist aber auch alles Negative abgehakt. Mit „De Doorn“ ist AMENRA erneut ein sehr atmosphärisches Album gelungen, das mit einer zutiefst melancholischen Grundstimmung verzaubert.
AMENRA überzeugen erneut mit dichter Atmosphäre
Kollege Kostudis hat vor einigen Jahren bereits festgehalten, dass die Belgier das eigentliche Songwriting zugunsten des Feelings vernachlässigen. In diesem Punkt können AMENRA immer noch überzeugen und viele Schnitzer auswetzen. Betrachtet man die Songs im Detail (siehe oben), finden sich genügend Punkte, um zu meckern. Trotzdem überraschen und fesseln sie, trotzdem hat man das Gefühl, hautnah bei der vertonten Verzweiflung dabei zu sein.
Doch es sind eben die Details, die zuvor besser platziert wurden. Das einzige Problem dieses Albums mag sein, dass der Vorgänger besser war. Es reicht also immer noch für die Erste Klasse, so inspirierend wie auf „Mass VI“ sind AMENRA mit „De Doorn“ allerdings nicht. Vielleicht ist dieser Schritt für die weitere musikalische Entwicklung der Band aber auch notwendig gewesen.
Das wird groß! Am 25. ist es endlich so weit…
Wer was zum überbrücken braucht:
https://youtu.be/tPBT_QYyZ5g
Die Atmosphäre von Amenra ist natürlich schwer zu erreichen… Dennoch eine tolle Veröffentlichung in diesem Jahr. Hoch lebe der Sludge
Inzwischen auch vollständig gehört…
Wie immer ein intensives Hörerlebnis
Finde es auch sehr geil, allerdings muss man sagen, dass man das Rad nicht gerade neu erfunden hat und durchaus in bereits sehr breitgetretene Pfaden daherkommt, was höhere Wertungsregionen verhindert. Eigentlich wie das Cover, nett anzusehen, aber irgendwie mit dem Gefühl, dass man das schon hundert Mal wo anders gesehen hat.
Dennoch kann ich die Kritik aus dem Review nicht ganz nachvollziehen, ich finde das Album zu keiner Zeit langweilig und auch die Produktion ist erstklassig, da sie einen eben nicht langweilt, sondern fordert.