Ambassador Gun - Golden Eagle
Review
Denkt man an Minnesota, fällt einem nach kurzen Nachdenken die eine oder andere musikalische Berühmtheit wie zum Beispiel BOB DYLAN oder PRINCE ein. Doch bei dem Dreier aus dem Land der zehntausend Seen erwartet uns alles andere als massentaugliche poppig oder gar akustische Musik! Im Gegenteil, mit AMBASSADOR GUN gibts richtig auf die Zwölf! Die Crust-Grinder veröffentlichen mit „Golden Eagle“ ihr zweites Full Length-Album nach dem 2009 erschienen „When In Hell“. „Golden Eagle“ wurde aber das erste Mal im Laufe der Bandgeschichte in seiner Gesamtheit von den drei Bandmitgliedern in Eigenregie aufgenommen und produziert. Der Schwerpunkt der Produktion sei nach AMBASSADOR GUN-Aussage auf den rauen verkrusteten Mitten-Sound gelegt worden.
Doch nun lassen wir den „Golden Eagle“ mal seine Kreise ziehen. Und wen überrascht es, dass AMBASSADOR GUN von der ersten Sekunde an keine Gefangenen machen? Der Dreier ballert in der knappen halben Stunde hauptsächlich im Hochgeschwingkeitsbereich einen aggressiven Mix aus Grindcore, Crustcore, Deathmetal und Punk heraus. Die oben angesprochene Produktion tut ihres dazu, dass der krachige brutale Sound nur so aus den Boxen kratzt. Das gnadenlose Geballer wirkt aber keines Falls einlullend, da AMBASSADOR GUN durch gekonnt eingesetzte Tempowechsel, überraschende groovige Parts und punkige Strophen ein variables Gesamtwerk erschaffen. Voller angestauter Wut wirkt der authentische von den beiden an dem Vier- bzw. Sechssaiter beschäftigten Jungs in glorreichem Wechselspiel vorgetragene Gesang.
Trotz der eben genannten rundum positiven Aspekte scheinen AMBASSADOR GUN ihre aufgestaute Aggression (noch) nicht über den kompletten Zeitraum von „Golden Eagle“ in hoher Qualität bändigen zu können. Mit „Wounded Knee“ wird ein dermaßen krasses Brett als Opener präsentiert, das die Messlatte so hoch hängt, dass sie erst ansatzweise von dem letzten Song „No Suffering“ erreicht werden kann. Dazwischen bewegen sich AMBASSADOR GUN auf einem soliden, guten, aber leider nicht durchgehend herausragenden Niveau. Dies ist nicht dem Handwerk oder gar dem Sound geschuldet. Man wünscht sich einfach etwas besser strukturierte Songs zu hören, die einen gewissen Wiedererkennungswert besitzen.
Mit „Golden Eagle“ bringen AMBASSADOR GUN eine ordentliche Crust-Grind Platte heraus, die es darauf abgesehen hat, einem den Gehörgang mit Hypergeschwindikeit mal so richtig durchzuspülen! Und dieses Versprechen kann der Dreier aus Minnesota definitiv einhalten. Die viel versprechenden Ansätze sind unverschleiert zu erkennen und lassen gespannt auf die Weiterentwicklung von AMBASSADOR GUN warten!