Amanda Somerville - Windows

Review

Es heißt ja immer, man soll auch über den Tellerrand schauen, tolerant sein undsoweiter undsofort. Tu und bin ich normalerweise ja, aber jeder hat halt so seine Grenzen. Und daher sage ich: „Windows“ von AMANDA SOMERVILLE hat absolut nix in einem Webzine wie metal.de zu suchen. Warum man uns damit dennoch bemustert, liegt auf der Hand: Die in Deutschland lebende, gebürtige US-Amerikanerin kann auf einige Projekte mit Metal-Bezug verweisen, so arbeitete sie schon auf Alben von AFTER FOREVER, EPICA, KAMELOT, AVANTASIA oder SHAMAN mit und möglicherweise ist dem einen oder anderen noch das Album „Days Of Rising Doom“ von AINA geläufig, eine Metaloper aus der Zeit als quasi jeder Depp meinte, eine Metaloper veröffentlichen zu müssen, wobei Somerville die Konzeption der Scheibe selbst ersonnen hat und das Album letztlich auch ganz ordentlich geriet.

Alles schön und gut, aber „Windows“, das zweite Soloalbum der Blondine, hat weder mit Metal noch mit richtigem Rock zu tun, sondern fällt eher in die airplaytaugliche Pop/Rock-Schiene mit Damengesang. Und bevor mich jetzt jemand als engstirniges, in seiner kleinen Metalwelt gefangenes Arschloch tituliert: Ja, es kann durchaus vorkommen, dass ich sowas mag. Allerdings gibt es dazu zwei Bedingungen, von denen wenigstens eine erfüllt sein muss: a) Die Musik hat, so soft sie auch sein mag, einfach etwas Progressives, etwas Besonderes an sich (siehe TORI AMOS) oder b) der Gesang ist schlicht überwältigend oder außergewöhnlich. Beides trifft auf AMANDA SOMERVILLE nicht zu. Musikalisch gibt sich die Dame zwar durchaus vielseitig und mehrdimensional, aber den mittelgroßen Anspruch sucht man vergebens und stimmlich gesehen fällt ihr am ehesten mit KELLY CLARKSON vergleichbares Organ alles andere als aus der Reihe. Wer sich mal – aus welchen Gründen auch immer – einen Tag lang einen der hiesigen, gleichgeschalteten Radiosender dieses Landes reingezogen hat, der dürfte KELLY CLARKSON schon mal gehört haben und falls sie doch nicht dabei war, dann mindestens zwanzig andere Sängerinnen, die genau die gleiche Stimme haben, die selbe Musik spielen und wahrscheinlich auch genauso aussehen. Fragt mich nicht nach Namen (die sind dann doch sehr schnell wieder vergessen), aber selbst die Namensgebung (ob natürlich oder Künstlername) ist irgendwie immer dieselbe.

Zurück zu Madame Somerville. Es ist ja nicht so, dass alles schlecht wäre. „Out“ ist tatsächlich sowas wie ein harter Song, natürlich sehr eingängig, aber durchaus genießbar. „Inner Whore“ und „Mayday“ setzen ebenfalls auf Gitarren und sehr Hit-verdächtige Refrains. Kann man sich mal geben. Der Rest schwankt zwischen gefällig und belanglos. Reif und erwachsen klingt für mich anders. Aber wer’s mag, bitteschön. Radiohörer dieser Welt, vereinigt euch…

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19.05.2009

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