„Das Album sollte einfach sein.
Am Ende war es alles andere als einfach.
So wie mein Leben.“
So beginnt die Geschichte, die Amanda Palmer zur Entstehung von „Who Killed Amanda Palmer“ auf der offiziellen Homepage zum Album erzählt. Wie alles begann und warum aus den ursprünglich geplanten 14 Tagen Arbeitszeit an ihrem Soloalbum eineinhalb Jahre wurden.
Ein Projekt, das sich im Laufe der Zeit verselbständigte und immer mehr Menschen anzog, die Amanda dabei unterstützen wollten. Als erster ist der Singer/Songwriter Ben Folds (BEN FOLDS FIVE) zu nennen, der den DRESDEN DOLLS im Sommer 2006 die erste Fan-Mail seines Lebens schrieb. Irgendwann trafen sich Amanda und Ben und es kam eines zum anderen: Ben bot Amanda an, ihr Soloalbum in seinem Studio in Nashville aufzunehmen und falls sie noch nach einem Produzenten suchen würde… Für die Streicher-Arrangements konnte der Komponist/Arrangeur Paul Buckmaster, der für seine Zusammenarbeit mit Elton John aber auch David Bowie bekannt ist, gewonnen werden und Raymond Pepperell, Leadgitarrist der DEAD KENNEDYS, sorgte dafür, dass der Song „Guitar Hero“ seinem Namen alle Ehre macht. Als ob das alles noch nicht genug wäre, bot auch Neil Gaiman, Autor der Kult-Comic-Reihe „The Sandman“, aber auch von Romanen wie „American Gods“ und „Neverwhere“, seine Mitarbeit an. So ist „Who Killed Amanda Palmer“ nicht nur ein musikalisches Kleinod, sondern erscheint als bebilderter Mystery-Krimi.
Doch was genau unterscheidet „Who Killed Amanda Palmer“ von einem DRESDEN DOLLS-Album? Treffender als Amanda kann man es eigentlich nicht ausdrücken: „Bei den DRESDEN DOLLS halten wir Dinge sehr reduziert, sehr einfach. Ein DD-Album sollte sich so realitätsgetreu wie möglich anhören. Dieses Album ist das komplette Gegenteil“.
Nicht ganz, denn wie gewohnt spielt Amanda Piano und besticht durch ihren kraftvollen, manchmal geradezu rohen, aber wenn nötig auch eindringlich-gefühlvollen Gesang. Die Texte weisen den gewohnten schwarzen Humor, das ein oder andere Augenzwinkern und darin verpackt so manche Sozialkritik auf.
Dann beginnen aber schon die Unterschiede: während sich die DRESDEN DOLLS weitestgehend auf Schlagzeug und Piano beschränken, ergänzt Ben Folds Amanda bei diesem Projekt durch Schlagzeug, Synthesizer und Percussion-Instrumente. Cellistin Zoe Keating wirkte bei „Astronaut“ und „Blake Says“ mit, „Ampersand“ wird durch Streicherarrangements aus der Feder Paul Buckmasters bereichert und für „Leeds United“ holte sich Amanda ein paar Bläser ins Studio. Eine spontane Aufnahme, die eigentlich nur dazu gedacht war, Ben Folds zu verdeutlichen, wie sie sich den Song vorstellt. Wie mit so vielen Dingen in Bezug auf dieses Album kam es anders als gedacht.
Da der Versuch, die einzelnen Songs in ein Worte-Korsett zu zwängen, zum Scheitern verurteilt ist, mir keine Formulierungen in den Sinn kommen wollen, die den einzelnen Titeln gerecht werden können, belasse ich es bei dieser allgemeinen Beschreibung des Albums und empfehle die offizielle Webseite whokilledamandapalmer.com. Neben der reich bebilderten Erzählung, wie dieses Album entstanden ist, finden sich hier die Texte zu allen Songs, ergänzt durch Fotos und verschiedene Artikel. Außerdem gibt es bereits zu sieben der zwölf Songs (!) Videoclips und auf der entsprechenden MySpace-Seite sind noch zwei weitere Videos angekündigt.
Amanda Palmer präsentiert mit ihrem Solodebüt „Who Killed Amanda Palmer“ also nicht einfach eine Sammlung von Songs, die nicht für die DRESDEN DOLLS bestimmt waren, sondern bereichert die Musiklandschaft mit einem Projekt, das die Bezeichnung Gesamtkunstwerk voll und ganz verdient hat.
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