Amagortis - Pre-Natal Cannibalism

Review

Dass die sonst so vor Erfindungsreichtum strotzenden Schweizer zumindest den Death Metal nicht (neu-)erfunden haben beweist ”Pre-Natal Cannibalism” des Schweizer Quartetts AMAGORTIS in einer guten halben Stunde Spielzeit bedauerlicherweise recht eindrucksvoll. Dem Erfolg der Kapelle scheint dies jedoch kaum einen Abbruch zu tun, wie mir meine kleine Google-Tour im Vorfeld dieses Reviews bewiesen hat. Ob das nun angesichts der Tatsache, dass das vorliegende Zweitwerk für meinen Geschmack harmlos, vorhersehbar und innovationslos ausgefallen ist, wundern sollte oder nicht ist allerdings eine andere Geschichte. Die Art Death Metal, die AMAGORTIS sich auf die Fahnen geschrieben hat liegt nämlich wie es scheint derart im Trend, dass auch mein eher durchschnittlich ausfallendes Review der Band kaum einen Zacken aus der Krone brechen dürfte. Deshalb liegt es vielleicht erst einmal nahe, die Bestandteile von “Pre-Natal Cannibalism” genauer zu betrachten.

Geboten wird straighter und geradliniger, amerikanisch inspirierter “Brutal” Death Metal der Marke WACO JESUS oder, mit zwei zugedrückten Augen, DEVOURMENT. Soll heißen: “Slammende”, tiefe Gitarren (die streckenweise genauso gut in die Hardcoreschiene gesteckt werden könnten) treffen auf ein meist blastendes Schlagzeug und die dazugehörigen FrogNoises (wer ist auf die Idee gekommen dieses lächerliche Gerülpse in den Death Metal einzuführen?!). Das Schlagzeug klingt dabei, durchgetriggert wie es eben ist, steril, leblos und streckenweise durch die dominierende Snare, schlicht nervig. Dass die Blastbeats, die das Album zu weiten Teilen dominieren, dabei eher harmlos als blutspritzend wirken, ist dabei ebenfalls kaum verwunderlich bei dieser Spielart des Todesblei. Zu oft habe ich diese hochgestimmte Snare, die im “tack-tack-tack” Rhythmus eher langsam als schnell “prügelt” mittlerweile vernommen, als dass sie mir noch irgendeine Gemütsregung entlocken könnte.

Rein auf technischem Niveau gibt es allerdings nichts zu meckern, so viel Fairness muss sein. Selbiges gilt für die Gitarren, die zumindest versuchen, treibend und druckvoll zu wirken. Vom Sound her betrachtet ist dieses Unterfangen auch durchaus gelungen (gerade in Anbetracht der Tatsache, dass das Album von dem Vierer selbst aufgenommen wurde). Auch beweisen die Schwiiiitzer durchaus ein Gespür für nette Breaks und Songstrukturen. Nur fehlt mir eben diese gewisse Morbidität, Brutalität. Schlicht: Die Aggression eben. AMARGORTIS schunkeln sich also in dieser Manier von Song zu Song ohne einen wirklichen Höhepunkt für sich verbuchen zu können. So rauscht das Scheibchen munter an mir vorbei, da helfen auch die ultrakrassen Splatter-Filmsamples nichts (wobei es zugegebenermaßen nett ist, mal wieder von Beavis&Butthead zu hören).

Ich will die Band im Prinzip in keinem Falle schlecht reden, denn ich bin hundertprozentig davon überzeugt, dass “Pre-Natal Cannibalism” durchaus seinen Anklang in der Metalwelt finden könnte. Dieses Album ist eben auf die momentanen Plaisierchen der Death Metal Gemeinde zugeschustert, gewollt oder ungewollt. Für meine Begriffe hat Death Metal allerdings komplett anders zu klingen und deshalb gibt’s auch von mir nur die neutrale, unberührte Fünf!

24.04.2008

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