Wer firm in Sachen Death-Grind ist, weiß sofort, womit er es bei AMAGORTIS zu tun hat. Vielleicht hat der eine oder andere sogar schon sehnsüchtig auf den Release ihrer dritten Langrille gewartet, die Jungs haben sich schließlich in den letzten Jahren einen Namen in der Szene erkämpft. Für alle, die mit der Band noch nicht vertraut sind, sei gesagt, dass die jungen Schweizer derben Brutal Death Metal mit fiesen Vocals spielen.
Auf dem Nachfolger zu ihrer 2007er Scheibe “Pre-Natal Cannibalism“ bleiben sie weitestgehend ihrer Linie treu und kredenzen dem Hörer erneut Mid- bis Downtempo-lastige Stücke, die aber erfreulicherweise immer wieder durch schnelle Blast-Einlagen seitens des Drummers Fahrt aufnehmen. Es sind aber insbesondere die langsameren Parts, die das Album charakterisieren. Diese sind nämlich überwiegend groovig und mitreißend, und erinnern – so seltsam es klingen mag – durch die Phrasierungen des Sängers stellenweise sogar ein bisschen an Hip Hop. Aber keine Angst, AMAGORTIS kriegen immer die Kurve und knallen einem bei aufkeimender Gleichförmigkeit sofort eine Knüppel-Passage vor den Latz. Allerdings strotzen die Gitarrenriffs nicht gerade vor Innovation. Klar ist alles technisch sauber, aber es fehlen die wirklich prägnanten Ideen, die so ein Album letztendlich spannend machen könnten.
Besonders experimentell ist der Gesang auf “Intrinsic Indecency“, da man hier Gegurgel, Gegrunze und noch mehr zu hören bekommt. Offensichtlich hat Sänger Pascal gefallen daran gefunden, das eine oder andere Tier nachzuahmen und so gibt es neben dem fast schon obligatorischen Schweinchen auch Paarungslaute von Fröschen zu hören. Bei den Aufnahmen des Songs “2 S.C.H.“ hat sich offensichtlich sogar ein gackerndes Huhn (!) in die Gesangskabine verirrt. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass AMAGORTIS sich und ihre Musik nicht ganz zu 100% ernst nehmen.
“Intrinsic Indecency“ ist also eine Scheibe mit gehörigem Spaß-Faktor, reichlich Groove und nicht zuletzt einer vernünftigen Produktion. Zur Abwechslung sind hier im Gegensatz zu vielen anderen Platten dieses Genres die Basslinien erstaunlich gut herauszuhören. Schade nur, dass die getriggerte Bassdrum etwas dünn und künstlich wirkt und die Gitarren sich zu sehr auf unspektakuläre Riffarbeit stützen. Dennoch ist das Album insgesamt gut gelungen.
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