Alvenrad - Vekuws Ijzer

Review

Ganze fünf Jahre sind seit der Veröffentlichung von ALVENRADS Zweitwerk „Heer“ vergangen. Mit diesem knüoften die Niederländer noch stilistisch sehr nah an ihrem Debütalbum „Habitat“ an. Mit ihrer ungewöhnlichen Mischung aus Pagan und Progressive Metal mit gewissen Einschlägen aus den 70ern (starke Verwendung der Hammond-Orgel) haben sie damals schon das Interesse von Kollege Herr Møller wecken können.  Da fragt man sich dann fast schon, was ALVENRAD in den vergangenen fünf Jahren konsumierten, dass sie jetzt ihren eigentlichen Stil komplett über Bord werfen und sich mit „Veluws Ijzer“ in neuem Gewand präsentieren.

Von Heiden Völkern unterm ALVENRAD

Denn klangen ALVENRAD zuvor noch wie eine holländische Kopie von fröhlichen Pseudo-Pagan-Bands wie ELVENKING, haben sie sich auf Album Nummer Drei nun stilistisch ihren Landesmännern von HEIDEVOLK angenähert. Und dieser neue Anstrich steht dem Quartett tatsächlich außerordentlich gut. Mehr noch nehmen sie die guten Zutaten der klassischen HEIDEVOLK und brühen daraus ihr ganz eigenes Süppchen. Denn statt spröde vor sich hin humpelndem Riffing servieren uns ALVENRAD lupenreine Black-Metal-Elemente. Dazu wechselt sich kauziger Waldschratgesang mit epischem Paganbarde ab. Die auf „Heer“ und „Habitat“ fast schon exzessiv überlagernd eingesetzten Keyboard-Klänge werden nur noch dezent in den Hintergrund eingewoben. Stattdessen wird nun vereinzelt auch auf den Einsatz von Violine oder Blasinstrumenten gesetzt. Man möchte fast meinen, dass hier eine komplett andere Band unter dem selben Namen agiert.

Nostalgiefaktor 9000

Natürlich ist das oftmals mit gewissem Kitsch belegte Genre des Pagan-Metals nicht im Sand der Zeit versunken. Es gibt immer wieder kleine Kapellen (z.B. HÄIVE), die gerade in Nord- und Osteuropa aus dem Boden sprießen. Aber die Blütezeit, als noch Bands wie FALKENBACH, EQUILIBRIUM, HEIDEVOLK, MENHIR, GERNOTSHAGEN etc. attraktiv waren, ist längs vorüber. ALVENRAD schaffen es jedoch mit „Veluws Ijzer“ an ebendiese Bands anzuknüpfen und ein gewisses Gefühl der Nostalgie hervorzurufen. Ohne dabei aber allzu sehr auf Heldenverehrung aus zu sein. Das dabei alle Texte weiterhin in geldrisch (einem niederländischem Dialekt) gesungen werden, stört hier weitaus weniger, als bei ihren oben genannten Landsmännern. Rundherum ist ALVENRAD ein wunderbar klassisches Pagan-Metal-Album gelungen, mit dem sie sich erfolgreich von ihren Wurzeln loslösen konnten. ALVENRAD taten zudem gut daran, sich nicht mit Songs zu überladen, sondern mit sieben Highlights ein mächtiges Gesamtwerk zu gestalten. Hoch die Hörner!

02.10.2022
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