Aluminum Babe - 17

ALUMINUM BABE, eine Band aus dem Underground New York Citys, deren schwedische Sängerin Anna stimmlich auch schon mal an ein jähzorniges kleines Mädchen erinnert, ist eine dieser Combos, die es ihren Zuhörern nicht gerade einfach macht, entdeckt zu werden. Tatsächlich gehört schon eine große Portion Aufgeschlossenheit und Durchhaltevermögen dazu, um sich zwischen zuckenden Beats, verzerrtem Gesang, harten Gitarren und einer Vielzahl an undefinierbaren Geräuschen zurechtzufinden – eine chaotisch anmutende, gewagte Mischung aus 70er Post-Punk, 80er Wave-Rock und 90er Elektro-Pop, von der Band selbst als Electro-Clash bezeichnet, komplex arrangiert, die ein Stück Lebenskultur der Großstadt ausdrückt und letztendlich auch für viele unterhaltsame Stunden sorgen kann.

Der Opener „Infatuation“, der am Ende des Albums noch einmal in drei ganz unterschiedlichen Versionen so angesagter Remixer wie Dez (Großbritannien), José Gonzales (Spanien) und Samonik (USA) zu hören ist, steht dabei fast schon stellvertretend für das, was einem in der nächsten knappen Stunde erwartet, wären da nicht auch immer wieder diese beschwingten Momente wie im folgenden „Long Distance Love Affair“ oder verträumte Passagen („Loosing Control“), die kurz zur Besinnung kommen lassen, bevor Songs wie „Restart The Batteries“ oder „Dangerous“ erneut auf die Tanzfläche bitten. Besonders hervorzuheben ist auch das etwas eigenwillige Cover zu „Psycho Killer“, im Original von den TALKING HEADS aus dem Jahre 1978, das mit eben solchen undefinierbaren Geräuschen beginnt, die bereits erwähnt wurden, um sich schließlich zu einem berauschenden Trip zu entwickeln, von dem man fast nicht genug bekommen kann.

„17“ ist eine Berg- und Talfahrt durch die letzten dreißig Jahre subkultureller Offenbarungen. Überdreht, verspielt, gewöhnungsbedürftig und seltsam, aber gelungen und unterhaltend, und garantiert nicht für scheuklappentragende Puristen und bornierte Metalheads geeignet.