Alternative 4 - The Obscurants

Review

Als Bassist und Songwriter Duncan Patterson nach „Alternative 4“ ANATHEMA verließ, um kurze Zeit später mit Mick Moss ANTIMATTER zu gründen, schrieben nicht wenige seine ehemalige Band ab. Inzwischen ist Duncan auch nicht mehr Teil von ANTIMATTER, doch wie wir inzwischen alle wissen, kommen beide Gruppen auch ohne sein Zutun zurecht, womit wir nun das ganz besondere Vergnügen haben, in Form von ALTERNATIVE 4 ein weiteres musikalisches Betätigungsfeld des Engländers genießen zu dürfen. Nun veröffentlichen diese ihr zweites Album „The Obscurants“.

„The Obscurants“ fügt sich in das bisherige Schaffen von Duncan Patterson fast nahtlos ein. Der gute Mann hat einfach ein feines Gespür für unter die Haut gehende, intensiv melancholisch-atmosphärische Klänge, die Songwriter-Handschrift ist unverkennbar. ALTERNATIVE 4, das ist äußerst ruhiger (Dark) Progressive Rock mit Trip Hop-Elementen, bei welchem man natürlich an ANATHEMA und ANTIMATTER, aber auch ganz gehörig an PINK FLOYD und PORTISHEAD erinnert wird. In den meist langsamen Stücken regieren oftmals reine Akustikpassagen, dazu sanfte Pianoklänge, 1960er-Tremolo, zurückhaltende analoge Synthesizer, minimalistisches Bassspiel  bis hin zu laut verzerrten E-Gitarren. Neu-Sänger Simon Flatley  fügt sich mit seinem ruhig sanften, abwechslungsreichen, teils beschwörendem Gesang hervorragend in „The Obscurants“ ein, auch der teils eingesetzte Vocoder oder die punktuell eingesetzte, unaufdringliche weibliche Stimme passen gut. Hervorheben möchte ich die Stücke „Paracosm“ mit seinem PINK FLOYD Tributriff,  das filigran melodische „Lifeline“ sowie das dramatisch bedrohliche „The Tragedy Shield“. Verglichen mit dem Vorgänger „The Brink“ wirkt „The Obscurants“ noch eine Spur reifer, kongruenter, in sich stimmiger, weniger sperrig und dennoch impulsiver. Ansonsten bietet sich als direkter Vergleich „Lights Out“ (ANTIMATTER) an.

Inhaltlich sind ALTERNATIVE 4 auf der Höhe der Zeit. „The Obscurants“ ist ein Konzeptalbum über das Thema Vertuschung seitens der Medien, Polizei, Regierung oder persönlicher Betrug.

ALTERNATIVE 4 haben mit „The Obscurants“ ein wunderbar melancholisches, intensives, homogenes Album erschaffen, das einerseits atmosphärisch relaxt wirkt, andererseits aber auch den Hörer fordert.

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30.09.2014

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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1 Kommentar zu Alternative 4 - The Obscurants

  1. MetalGerhardt sagt:

    Kann der Review vollkommen zustimmen! Wunderbar melancholische Musik zum Relaxen und trotzdem gar nicht so leicht zu fassen. Der Band gelingt das Kunststück auf der einen Seite seicht und eingängig zu sein und auf der anderen Seite dennoch etwas sperrig und komplex zu sein. Besonders angetan hat es mir der Song „Closure“. Das Ganze funktioniert beim ersten Hördurchgang noch nicht optimal, doch umso öfter man das Album hört, desto mehr brennt es sich in die Gehörgänge. Mir gefällt’s gut. Perfekter Soundtrack für regnerische, triste Tage!

    8/10