ALTER BRIDGE setzen zum Höhenflug an. Mit „Walk The Sky“ geht es weiter nach oben. Den Titel für das neue Album hierbei mit der Symbolik des Seiltänzers gewählt. Schwebend auf einem hauchdünnen Seil zwischen Himmel und Erde. Aussetzen der geltenden Kräfte der Erdanziehung. Eine Art Fliegen können. Meditativer Zustand. „Walk The Sky“ ist genau das. Ein Rohling der leichte, in der Luft hängende Nuancen anbietet um kurz darauf alles wieder mit erdigen Tönen auf den Grund des Bodens zurückzuholen.
„Walk The Sky“: Hauchdünnes Seil zwischen Himmel und Erde
Die Band aus den Staaten ist von jeher ein Garant für gut gemachten Hard Rock. Das federführende Duo Infernale Myles Kennedy und Mark Tremonti nahezu unschlagbar in Sachen Komposing, setzte sich bei „Walk The Sky“ erschwerten Bedingungen aus. Beide in der Entstehungsphase mit anderen Projekten beschäftigt (Myles Kennedy auf Tour mit SLASH und Mark Tremonti unterwegs für TREMONTI), schrieben beide getrennt voneinander Songs, schickten diese zwischen sich hin-und her und ließen alles dadurch seine Formen annehmen. Die eigentliche, gemeinsame Arbeit und Zeit im Studio damit deutlich verkürzter, steht die Befürchtung nahe, dass „Walk The Sky“ diese Zerrissenheit anzuhören ist.
Woudn´t You Rather?
Beginnend mit dem sphärisch-sanften Prelude „One Life“ zerstreuen ALTER BRIDGE jegliche Zweifel. „Walk The Sky“ liefert eine, in sich bestehende, Homogenität, die gleichzeitig niemals in Eintönigkeit verfällt.
Ein stampfendes „Wouldn´t You Rather“, ein Satz, eine Frage, und das persönliche Mantra Kennedy’s oder das sehr persönliche „Godspeed“ mit seinen treibenden Gitarrenriffing und der gleichzeitigen Beimischung von ehrlichen Lyrics, die sich von einem langjährigen Freund verabschieden: ALTER BRIDGE vollführen mit „Walk The Sky“ eine stetige Berg-und Talfahrt der Emotionen ohne vom Weg ab zukommen. Vermischen Synthesizer-Sound mit ethnischen Klängen, paaren den dicken Gitarrensound eines Tremontis mit Kennedys unverkennbaren Vocals und bietet neben ausreichend Ecken und Kanten („Take The Crown“) aber auch die glatteren, radiotauglicheren Refrains und Melodien („The Bitter End“,“Indoctrination“) an. Das ist sicherlich keine Überraschung, aber dennoch eine absolut perfekte Mischung.
ALTER BRIDGE: Vom Puzzleteil zum Masterpiece
Mit „Walk The Sky“ strecken die Hard Rocker die Nasen weit in die Lüfte, liefern sich einen vertonten Drahtseilakt in der Höhe. Setzen die Puzzleteile, die Kennedy und Tremonti separat konstruierten zu einem Masterpiece zusammen. Und es macht verdammt nochmal Spaß ihnen dabei zuzuhören.
Abzüglich besagten Radioschmalzes und zuzüglich eines Bonus für den stets außerordentlich starken Gesang bleiben obige acht Punkte. Mucke für wirklich alle Lebenslagen. Toll!
Trotz der allgemeinen Begeisterung, die ja auch in der Metal-Szene durchaus für diese Band vorhanden ist, bin ich mit Alter Bridge nie wirklich warm geworden. Das war mir immer zu sehr Alternative Rock und zu harmlos. Sind die nicht ursprünglich aus Creed hervor gegangen oder verwechsle ich da was?
Jein. Das sind die drei Musiker von Creed minus deren Sänger, die wahrscheinlich mal Bock auf bessere Musik hatten.
Ich versteh halt nicht, warum genau die überall so gut wegkommen. Eine Band, die sowohl beim Mainstreampublikum als auch bei hartgesottenen Metallern universellen Anklang zu finden scheint muss ja irgendwas haben. Jedes mal wenn ich versuche mich mit denen anzufreunden treffe ich nur auf ziemlich gefälligen Radiorock. Was an sich keine Negativkriterium ist, Sachen wie The Gaslight Anthem z.B. hör ich sehr gerne. Aber Alter Bridge…keine Ahnung.
Man muss ja auch nicht alles mögen. Ich finde Alter Bridge ganz gut, aber nicht überragend.