Altars - Ascetic Reflection

Review

Es wird wieder böse, düster und obskur. ALTARS melden sich nämlich mit ihrem zweiten Album „Ascetic Reflection“ zurück. Sind es tatsächlich schon ganze neun Jahre nach „Paramnesia“ mittlerweile? Kinder, wie die Zeit vergeht. Die Musiker, welche auch in anderen australischen Bands ihr Unwesen treiben (u.a. CONVULSING und STARGAZER), kredenzen uns hier erneut dissonanten und obskuren Death Metal. Dabei lebt „Ascetic Reflection“ vor allem von den fiesen Riffs, der morbiden Atmosphäre und der klasse organisch klingenden Produktion. Und sowohl im Angriff als auch im Schleichgang überzeugen ALTARS dabei. Meistens jedenfalls.

ALTARS ziehen herab in lichtlose Welten

„Slouching Towards Gomorrah“ steht sinnbildlich im Titel für den noch relativ „gebückten“ Einstieg, ehe „Perverse Entity“ eingängig und trotzdem ekelerregend dissonant in den Riffs über einen herfällt. Also genau das, was im Grunde erwartet wird, aber mit voller Begeisterung so ausgespielt auch die Hörgewohnheit befriedigt. „Luminous Jar“ lässt sich später wesentlich mehr Zeit und spielt ein wenig mit den Tempi, „Black Light Upon Us“ probiert das zu wiederholen, ist aber tatsächlich etwas zu langatmig geraten. Denn bei so viel Vorausgeplänkel vor dem Ausbruch braucht es anschließend einfach ein wenig, ehe es stimmungsmässig wieder auf „Betriebstemperatur“ geht.

Die „Ascetic Reflection“ wird allerdings auch kurzzeitig zur Geduldsprobe

Titeltrack „Ascetic Reflection“ und „Anhedonia“ ballern danach ungleich eingängiger und überfallartiger über einen her, ehe das mit dem Longtrack noch einmal in „Opening The Passage“ probiert wird. Dieses mal mit wesentlich mehr Erfolg, da die Abwechslung hier nicht auf so sehr auf der Strecke bleibt. „Inauspicious Prayer“ schließt dann als durchaus stimmungsvolles, aber irgendwo auch verzichtbares Outro ein atmosphärisch wie musikalisch rundes Zweitwerk von ALTARS ab. Allerdings fehlt noch ein wenig der letzte Kniff um zu wahrer Größe und auch den anderen oben genannten Bands aufzuschließen. In den klasse Momenten, wie im meditativen Titeltrack, spielen ALTARS ganz ihre Stärken aus, während in anderen Tracks sich ein wenig die Suche nach dem nächsten spannenden Riff doch eher negativ bemerkbar macht.

Denn die etwas langatmigen Passagen und In- bzw. Outros hätte es hier gar nicht gebraucht. „Ascetic Reflection“ ist nur knackige vierzig Minuten lang und strapziert sein Willkommen nicht wirklich über, aber trotzdem wäre hier Fett trimmen an der ein oder anderen Stelle durchaus angesagt gewesen. Kleinere Schönheitsfehler sind vorhanden, eins aber trotzdem sicher: Dunkel und verstörend, aber auch progressiv können die Australier einfach. Egal ob bei CONVULSING, STARGAZER oder eben ALTARS.

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25.06.2022

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