ALPHA TIGER - IDentity
Review
Dirk Frei (Bass), David Schleif (Schlagzeug), Alexander Backasch (Gitarre), Peter Langforth (Gitarre) und Stephan Dietrich (Gesang): Das sind ALPHA TIGER, eine sächsische Heavy-Metal-Band und aktuell vielleicht Deutschlands größte Hoffnung in diesem Genre. Seit 2011 sind diese Herren als ALPHA TIGER im In- und Ausland unterwegs, zahlreiche Konzerte und Festival liegen bereits hinter ihnen, zwei großartige Studioalben haben sie bereits veröffentlicht, einen Vertrag bei SPV / Steamhammer haben sie in der Tasche und „iDentity“, Studioalbum Nummer drei, stürmt am 16. Januar 2015 die Läden.
Bereits zum Beginn des Albums misst man sich mit den ganz Großen, mit dem Aufgreifen von Charpentiers „Te Deum“ im Intro zeigt man eindeutig, dass man sich nicht mit halben Sachen zufrieden gibt. Der richtige Opener hingegen dürfte den meisten schon bekannt sein, bereits im Februar 2014 veröffentlichte man „Lady Liberty“ als eigenständige Single und machte bereits damals deutlich, dass man nach und nach versucht, seinen eigenen Stil zu entwickeln. Denn der größte Kritikpunkt an den bereits veröffentlichten Alben war stets die Tatsache, dass die Ursprünge und Einflüsse der Band zu offensichtlich das eigene Material formten, stellenweise war es zu deutlich, dass man sich an den Helden des 80er-Jahre-Metal orientiert(e). Doch auf „iDentity“ ist so einiges anders, nicht nur der Albumtitel spricht dafür, dass man nach drei Jahren mittlerweile einen eigenen Stil, eine eigene Identität entwickelt hat, auch die Musik spricht eine klare Sprache.
Wie Peter Langforth, der Gitarrist der Band, bereits im Interview verlauten ließ, hat sich auch soundtechnisch so einiges verändert: „iDentity“ ist produktionstechnisch auf dem neuesten Stand, Tommy Newton (welcher bereits HELLOWEENs legendäre „Keeper“-Alben produzierte) hat der Scheibe einen wahnsinnig klaren, druckvollen, aber auch charmant-retro-orientierten Sound verliehen. Im Vergleich zu „Beneath The Surface“ wirkt dieser ein ganzes Stück direkter und letztendlich auch wesentlich professioneller.
An den Stellen, an denen „Beneath The Surface“ (2013) und vor allem „Man Or Machine“ (2011) noch zu aufgewühlt, zu unstrukturiert und zu energiegeladen waren, setzt „iDentity“ an. Man merkt schnell, dass man, was das Schreiben von Songs betrifft, einiges dazugelernt hat. Selbstverständlich sind ALPHA TIGER immer noch ALPHA TIGER, jedoch wirkt das neue Album wesentlich reifer und ausgeklügelter. Die neueste Scheibe beinhaltet alles, was ein schwermetallisches Herz begehrt: mitreißende Power-Hymnen á la „Shut Up & Think“ und „Revolution In Progress“, Midtempo-„Rocker“ wie zum Beispiel „This World Will Burn“ und experimentelle Stücke wie „Long Way Of Redemption“ und „Closer Than Yesterday“. An den Stärken vergangener Veröffentlichungen hat man nicht nur festgehalten, man hat sie ausgebaut! Die Riffs sind noch verspielter, die Refrains sind noch eingängiger und großzügig mit Gangshouts und Mehrstimmigkeit angereichert und das Alleinstellungsmerkmal, die großartige (wenn auch gewöhnungsbedürftige) Stimme Stephan Dietrichs, rückt noch mehr in den Vordergrund.
Abschließend bleibt nur zu sagen, dass ALPHA TIGER mit „iDentity“ schon früh im neuen Jahr einen Anwärter für das Album des Jahres auf den Markt werfen. Die Band bündelt ihre Stärken und zeigt meiner Meinung nach keine erkennbaren Schwächen. „iDentity“ steht für 50 Minuten astreinen Heavy, Power und Speed Metal, wie er leibt und lebt. Stücke wie das grandiose „Revolution In Progress“ und „Scripted Reality“ müssen den Vergleich mit Großtaten der Szene nicht scheuen und können sich selbstbewusst mit diesen messen. Die fünf jungen Sachsen haben es (mal wieder) geschafft und ein kräftiges Zeichen gesetzt – ganz großes Kino!
ALPHA TIGER - IDentity
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Heavy Metal, Melodic Metal, Power Metal, Speed Metal |
Anzahl Songs | 10 |
Spieldauer | 49:33 |
Release | |
Label | SPV / Steamhammer |
Trackliste | 01. Intro 02. Lady Liberty 03. Scripted Reality 04. Long Way Of Redemption 05. iDentity 06. We Won’t Take It Anymore 07. Revolution In Progress 08. Closer Than Yesterday 09. Shut Up & Think 10. This World Will Burn |