ALPHA TIGER - Beneath The Surface

Review

Galerie mit 12 Bildern: Alpha Tiger - Rockharz Open Air 2013

Als ALPHA TIGER vor eineinhalb Jahren mit ihrem Debütalbum “Man Or Machine” auf der Bildfläche auftauchten, überschlugen sich nicht nur Underground und Presse mit Lobeshymnen auf das wohl stärkste Debüt des Jahres im traditionellen Metal-Bereich. Auch an der Livefront haben die Sachsen ein ums andere Mal abgeräumt und beispielsweise auf dem ‘Keep It True’- und dem ‘Rock Hard’-Festival Spitzengigs gespielt. Man wartet seit dem gespannt auf den Nachfolger und fragt sich, ob ALPHA TIGER die (sehr) gute Leistung, die sie auf dem Debüt gezeigt haben, auch noch einmal zu wiederholen im Stande sind.

Die Antwort ist denkbar einfach und überraschend zugleich, denn die Mannen um Sänger Stephan Dietrich veröffentlichen mit ihrem zweiten Album “Beneath The Surface” nicht nur ein ebenbürtiges Album, sie legen obendrein noch ein paar Briketts im Songwriting-Bereich nach. ALPHA TIGER gehen den einen wichtigen Schritt weiter und gewinnen, verglichen mit dem ersten Album, an eigener Identität. Neben Metal-Hymnen wie der ersten Single “From Outer Space” und dem superben Rausschmeißer “We Came From The Gutter”, gibt es auch progressiv angehauchte Stücke wie “Eden Lies In Ruins”, “Beneath The Surface” oder das nach balladeskem, von Piano unterlegtem Beginn förmlich explodierende Power-Metal-Brett “Rain”.
ALPHA TIGER gehen auf ihrem neuen Album derart selbstbewusst und mit einer Leichtigkeit ans Werk, dass man es fast nicht glaubt hier eine Band zu hören, die nicht schon seit zwanzig Jahren diese Musik spielt. Als Beispiel für das erwähnte, beinahe unerschütterliche Selbstbewusstsein der sächsischen Jungspunde sei an dieser Stelle die Gesangsleistung von Stephan Dietrich genannt. Der Junge konnte seine, schon auf dem Debüt hervorragende, Leistung noch einmal toppen, was dem Material ohne Frage sehr zugute kommt. Er passt mit seiner klaren, hohen Stimme, die ganz dezent an eine Mischung aus John Arch und Geoff Tate erinnert, perfekt zu den technisch schön ausgearbeiteten Kompositionen. Die große Leistung der Band besteht auf “Beneath The Surface” darin, dass man, verglichen mit dem Debüt, nicht mehr an diverse Bands denkt, die ALPHA TIGER beeinflusst haben. Vielmehr mischt die Band Trademarks von verschiedenen Stilen, wie US Metal, Heavy Metal und auch Speed Metal zu einem wirklich schmackhaften Cocktail.

Als weiterer Pluspunkt fliest auch die Produktion in die Wertung mit ein. Wo man auf dem Debüt soundtechnisch noch in Richtung der Achtziger schielte (und gut damit gefahren ist), ist “Beneath The Surface” im Hier und Jetzt angekommen. Die Produktion drückt ordentlich, kann ein gewisses Old-School-Flair aber nicht verhehlen, was die Sache wiederum sehr reizvoll macht. Ich bin gespannt, wie die Fans darauf reagieren. Mir persönlich gefällt die Produktion von “Beneath The Surface” ebenso wie die Musik auf dem Album. ALPHA TIGER geben mit ihrem zweiten Album ein mächtiges Statement ab und liefern das erste Highlight 2013, das der traditionelle Metal-Fan im Schrank stehen haben muss. Definitiv ein Album mit Langzeitwirkung.

 

14.01.2013

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