Almost Human - Ø

Review

Mit ihrer Namenswahl haben sich ALMOST HUMAN schon mal keinen Gefallen getan. Zumindest gibt es nicht nur einen ganzen Batzen Bands mit demselben Namen, sondern auch noch eine gleichnamige Fernsehserie aus den Staaten – wer also die Schweizer sucht, wird nicht unbedingt sofort fündig. Etwas ärgerlich ist das schon, gerade weil Liebhaber von modernem Metal mit einer saftigen Ladung Groove in „Ø“ ein gefundenes Fressen vorfinden könnten.

ALMOST HUMAN sind modern und überhaupt nicht ideenlos. Ganz im Gegenteil, „Ø“ wirkt ziemlich durchdacht und bieten gehörig viel Abwechslung. Stilistisch sind die Schweizer dann noch schwerer in einer Schublade unterzubringen. Hier gibt es typisches Stakkato-Riffing, teils merkwürdige Keyboard-Teppiche, eine ausgeklügelte Mischung aus Schrei/Klargesang-Passagen und nicht zuletzt unzählige Rhythmuswechsel. Dabei begeben sich ALMOST HUMAN häufig genug auf einen Drahtseilakt, der zwischen einem richtig guten Gespür für Spannungsbögen und Dramatik auf der einen und überladenem, anstrengendem Material auf der anderen Seite liegt. Für den Hörer ist das nicht immer reizvoll, gerade der Start mit dem Groove-Monster „Living Wreck“ hat mich ziemlich unerwartet erwischt und zunächst nicht unbedingt begeistert. Irgendwo zwischen effektheischerisch und deutlichen DEVIN TOWNSEND PROJECT-Einflüssen will der Song bis heute nicht zünden. Danach wird es aber glücklicherweise besser. Gerade die beiden letzten Songs „Normosis“ und „Each Of Us“ bieten gehörigen Unterhaltungswert, ja weisen zwischenzeitlich sogar Ohrwurm-Potential auf.

Wirklich positiv an „Ø“ ist aber – und das muss man ALMOST HUMAN mit ihrer EP auch einfach mal lassen – so richtig schlau bin ich aus den Schweizern auch nach mehrfachem Hörens nicht geworden und damit bleibt die Spannung auch auf lange Sicht erhalten. Fakt ist aber, mich haut’s nicht permanent vom Hocker, aber die Platte bietet eine Fülle an den Details und unerwarteten Wendungen, die mich trotzdem bei der Stange halten. Sollte man sich einfach mal drauf einlassen … zumindest wer es modern und abgedreht mag.

12.04.2014

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