Almanac - Kingslayer

Review

„Kingslayer“ ist erst das zweite Album von ALMANAC, aber da man bei den einzelnen Bandmitgliedern – allen voran Ex-RAGE-Klampfer Victor Smolski – nun wirklich nicht von unbeschriebenen Blättern sprechen kann, sind natürlich auch ALMANAC alles andere als eine noch junge Band. Das hörte man schon ihrem Debüt „Tsar“ letztes Jahr an. Dass sie nun so schnell (und gut) nachlegen können, zeugt an sich schon von den Musiker-Qualitäten der Band.

ALMANAC liefern gemäßigten Kitsch

Nicht falsch verstehen, das Wort „Kitsch“ ist hier nicht negativ belegt. Der Heavy- und Power Metal-Fan an sich steht ja schließlich auf eine gehörige Portion davon, und ist auch bei ALMANAC auf jeden Fall gut bedient. Allerdings driften sie anders als viele Bands nicht in die absolute Schmalz-Ecke ab, und bleiben so auch für Hörer außerhalb ihres Genres attraktiv. Schon der Opener „Regicide“ stellt sich als äußerst catchy heraus und besticht durch einen hymnenhaften Refrain. Ein besonderer Hörtip stellt später aber „Losing My Mind“ dar. Mit reichlich Elektro-Effekten und Gitarren, bei denen ein Hauch Groove mitschwingt, bietet dieser Song eine erfrischende Abwechslung zum Rest des Albums.

„Kingslayer“ bleibt musikalisch also fast durchgehend auf einem hohen Niveau. Auch am Mikro machen ALMANAC aber wirklich was her. Mit zwei Sängern und einer Sängerin gelingt es ihnen, eine große Bandbreite an Vocals zu liefern. Die Stimme von Sängerin Jeannette Marchewka (Ex-LINGUA MORTIS ORCHESTRA) ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, was aber Geschmackssache ist. Die beiden Herren am Mikro dürften allerdings so ziemlich überall gut ankommen.

Nicht jeder Schuss ein Treffer

Auch wenn sich handwerklich keinerlei Schnitzer auf der Platte befinden, so sind einige Tracks zumindest vom Songwriting her nicht unbedingt zu Knallern bestimmt. Zu nennen wären hier „Kingdom Of The Blind“ und der Rausschmeißer „Red Flag“. Von Letzterem hätte man vor allem wegen seiner Position als goldener Abschluss etwas mehr erwartet. ALMANAC haben mit „Kingslayer“ aber eine ordentliche Portion neues Material geliefert. Darüber sollte man sich vor allem dann freuen, wenn es an die Live-Darbietung des Selbigen geht. Denn die Stücke scheinen wie für die Bühne geschrieben zu sein. Hoffen wir darauf, dass man sich bald ein genaueres Bild davon machen kann.

17.11.2017

headbanging herbivore with a camera

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