Die Crossover Welle darf man mittlerweile wohl als vorüber betrachten. Trotzdem tauchen in dieser Richtung immer noch neue Bands auf. Nun ja, neu ist bei diesen Spaniern vielleicht schon etwas übertrieben, werkeln sie doch schon seit 1996 an ihrer Band Allison. Andererseits waren sie mir bisher unbekannt. Vermutlich liegt das an ihrer Musik, die irgendwo zwischen ganz nett und tausendmal gehört (tausendmal is nix passiert) einzustufen ist. Schade eigentlich. Im Crossover ist es ja üblich, Musikstile zu vermischen, weshalb mir diese Richtung oft auch sehr zusagt. Allison fabrizieren eben eine grobe Mischung aus Deftones und Waltari, haben aber leider weder die Durchschlagskraft der ersteren, noch den Witz der letzeren. Umso ärgerlicher, denn die Ansätze sind alle ziemlich gut und es belebt sehr, mal wieder eine vernünftig produzierte Scheibe zu hören neben all dem Geprügel in letzter Zeit. Die heftigen Parts der Songs sind sogar meist sehr toll, allerdings klingen sie schon fast original Coal Chamber & Co. kopiert. Wenn es dann an die Innovation geht stört mich insbesondere der melodische Gesang oder das Rage Against The Machine Hip Hop Gerappe, weil sie bei mir nicht richtig glaubwürdig und überzeugend ankommen. Irgendwie klingt das für mich zu sehr konstruiert anstatt aus dem Bauch heraus. Oft muß man sich ja bei derartiger Musik erst einmal in die Materie hinein hören, aber auch diesbezüglich habe ich mich bemüht und bin leider nicht auf Gold gestoßen. Gerade weil ich gut nachvollziehen kann, was Allison zu vermitteln versuchen, bin ich enttäuscht, daß es mich nicht vom Hocker reißt. Ich kann nur hoffen, daß die Jungs beim nächsten Album ihr Songwriting noch ein wenig aufpolieren. Denn Talent ist sicherlich vorhanden. Es fehlt mir halt noch dieses gewisse Etwas, was mich Juchei kreischen ließe. In Hoffnung, daß die Scheibe nach einer gewissen Anlaufphase bei mir vielleicht doch noch anbeißt, gebe ich mal zuversichtliche 6.5 Punkte. Ansonsten kann ich mal wieder bloß raten: Erst anchecken, dann evtl. kaufen.