ALLFADER aus Norwegen gehören auch zu den Bands, die sich nach dem Ende von Rage Of Achilles nach einer neuen Labelheimat umsehen mussten. In ihrem Fall doppelt ärgerlich, da die Band mit ihrem Beinahe-Debüt „From The Darkest Star“ gerade einmal den Fuß in der Tür hatten. Und dabei handelte es sich auch nur um eine MCD, die zusammen mit dem Demomaterial wiederveröffentlicht wurde. Von daher muss man von Glück sprechen, dass die Band so fix bei Osmose untergekommen ist, über die nun das tatsächliche Debüt-Album „At Least We Die Together“ erscheint.
Ein wenig wundert es schon, dass ALLFADER ausgerechnet bei den Franzosen untergekommen sind, deren große Vergangenheit bekanntlich vom Black Metal geprägt war. Aber auch Hervé schaut sich nach dem Abwandern seiner Mega-Seller nach neuen Feldern um. Und demnach spielen ALLFADER auch keinen Black Metal, sondern melodischen Death Metal mit Thrash-Einschlag. So weit dieses Feld auch ist, so viele Fehler kann man auch machen. „At Least We Die Together“ gehört zu den Alben, die mit netten Parts aufwarten, im Endeffekt aber nicht mehr als zum Standard beitragen. Ein paar AMON AMARTH-Leads hier, ein bisschen Double-Bass da, oftmals aber auch nur stumpfes Gestampfe. Einige Glücksgriffe bei den Melodien und ein paar brauchbare Einfälle bei Riffing und Songaufbau kompensieren den großen Rest Basisrepertoire nicht. Jeder kennt solche Alben, die nicht schlecht, aber bei weitem auch nicht gut sind. Und mehr als ein Schulterzucken rufen weder die, noch ALLFADERs Debüt hervor, das sich da unmerklich einreiht.
ABER! ALLFADER selbst zeigen, wie es besser geht. Und das ist mindestens genauso ärgerlich wie erfreulich, denn die Mucke hätte um so viel cooler sein können, als sie tatsächlich ist, hätte die Band den Schneid gehabt, an den herausragenden Stellen festzuhalten. Die Rede ist namentlich vom clean gesungenen Refrain in „This Blackened Heart“ und einem ebensolchen Break in „Born To Serve“. Vor allem erstgenannter, der sich an zweiter Stelle auf der Scheibe befindet, macht nach dem durchschnittlichen Opener so große Hoffnungen auf eine Knüllerplatte, dass man am Ende der Spielzeit schlicht desillusioniert ist. Mit den gemeinten Stellen treten ALLFADER allerdings mit SCAR SYMMETRY und TRIVIUM zu „Ember To Inferno“- oder „Ascendancy“-Zeiten in den Ring. Ebenso beeindruckend sind die halsbrecherischen Soli, die man eindeutig und vor allem sehr eindrucksvoll drauf hat, mit denen man aber leider viel zu sehr geizt. Warum nicht mehr davon? Den Rest der Songs erträgt man, immer in der Hoffnung auf mehr solcher Stellen. Aber sie bleiben aus. Leider.
Wenn das mit ALLFADER etwas werden soll, dann MUSS davon einfach mehr kommen. Ob das grade im Trend liegt hin oder her – es klingt einfach geil und solche Fähigkeiten darf man nicht hinter einem so standardisierten Songwriting verstecken, wie es sonst auf der Platte herrscht. Wenn davon in Zukunft mehr stattfindet, dürfen wir einiges erwarten. So ist es allerdings einfach nur schade.
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