All We Expected/ Raum Kingdom - Split

Review

Es ist noch kein Jahr her, dass uns die Iren von RAUM KINGDOM mit ihrer in Eigenregie veröffentlichten selbstbetitelten EP beehrten – und auch, wenn diese bei uns nur unter „Kurz notiert“ lief, konnte Kollege Möller dem Vierer souveränen Umgang mit der Post-Metal- / Sludge-Materie attestieren. Im Jahr 2015 hat sich die Band mit ALL WE EXPECTED einen Split-Partner aus Belgien gesucht, dessen Name bereits suggeriert, dass stilistisch nicht allzu große Unterschiede zu erwarten sind. Qualitativ indes lässt sich ein ziemlich deutliches Gefälle ausmachen – eines, das ALL WE EXPECTED als „Sieger“ vom Platz gehen lässt…

ALL WE EXPECTED

Der aus Izegem in Belgien stammende Vierer trägt mit „We’re Not Born To Live Like Brutes“ und „Flood“ die Hälfte der Songs und mit knapp 20 Minuten etwas weniger als die Hälfte der Spielzeit bei. Unter den im Facebook-Auftritt genannten Favoriten sind insbesondere RUSSIAN CIRCLES und ISIS markante Orientierungspunkte – sprich: Post-Metal mit erheblichem Post-Rock- und etwas geringerem Sludge-Einschlag. ALL WE EXPECTED beschränken sich dabei auf instrumentale Darbietung – und dort zeigen sie souveränen Umgang mit Dynamik, mit Laut- / Leise-Kontrasten, mit musikalischer Dramaturgie. Sicher, gehört hat man das alles schon so oder ähnlich – doch die 2012 gegründete Band macht ihre Sache erstaunlich gut.

(7/10)

RAUM KINGDOM

Tatsächlich sind die aus Dublin stammenden RAUM KINGDOM mit den beiden Songs „Grace“ und „Lost In The Hunt“ und einer Spielzeit von knapp 22 Minuten in ähnlichen stilistischen Gefilden unterwegs wie ihre Split-Partner – auch wenn hier der Post-Rock-Anteil zu Gunsten der Sludge-Facette in den Hintergrund tritt. Leider gestalten RAUM KINGDOM ihren Post-Metal nicht ganz so souverän wie ALL WE EXPECTED – das betrifft einerseits die Produktion, in der die Gitarrenwände viel zu zahnlos sind, um ihr Potential in der Dramaturgie vollends ausschöpfen zu können; andererseits ist da eben auch nicht (ganz so) viel Dramaturgie, die es auszugestalten gäbe… Naja, und dann wären da noch die Vocals – während die geschrienen Anteile im Prinzip wie die einer jeden Feld-, Wald- und Wiesen-Post-Hardcore-Band klingen (wobei mich das Timbre hin und wieder an LIGHT BEARERs Zweitling „Silver Tongue“ erinnert), präsentieren die klar gesungenen Passagen Sänger Dave Lee alles andere als intonationssicher – und auch ein bisschen nervig. Das ist echt schade, weil der Beitrag RAUM KINGDOMs auf diese Weise zwar einen besonderen Touch bekommt, allerdings nicht in der gewünschten Richtung.

(5/10)

07.09.2015

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