Nashville, die Hauptstadt des US-Bundesstaats Tennessee, gilt als Zentrum der Country-Musik. „Music City“, wie die Stadt aufgrund ihrer großen Bedeutung für die US-amerikanische Musikindustrie genannt wird, brachte jedoch auch eine Vielzahl begabter Künstler hervor, die zwar in anderen Genres beheimatet sind, den musikalischen Einfluss der Südstaaten jedoch hörbar in ihr Schaffen einfließen lassen. ALL THEM WITCHES sind hierfür wohl das Paradebeispiel schlechthin, schließlich hat das Trio so einen recht erfolgreichen Mix aus Stoner Rock, Country und psychedelischen Einflüssen geschaffen. Auch auf „Nothing As The Ideal“ bleiben sie diesem Grundgerüst treu.
ALL THEM WITCHES – Verspielt, progressiv und doch nicht immer überzeugend
Wie auch dieses Mal zu erwarten war, servieren ALL THEM WITCHES mit „Nothing As The Ideal“ weiß Gott keine einfache Kost: Der Opener „Saturnine & Iron Jaw“ nimmt sich anfangs sehr viel Zeit, baut atmosphärische Spannung auf und mündet schließlich in einem soliden, aber nicht wirklich innovativen Rhythmusgewitter. „Enemy of My Enemy“ punktet mit seiner lebhaften Energie und dem wild-lärmenden Schlussteil. Das zweiminütige Instrumentalstück „Everest“ wirkt dahingegen beinahe fehlplatziert und kann trotz Jam-Session-Charakter keine Akzente setzen. Noch ein vollwertiger Song hätte an dieser Stelle bestimmt nicht geschadet.
Den gibt es mit „See You Next Fall“ schließlich in Überlänge – doch die ist eigentlich gar nicht notwendig: Der Song plätschert so vor sich hin, gefällt zwar dank des soft-smoothen, psychedelischen Einschlags, dennoch muss eine Nummer mit einer Spielzeit von knapp zehn Minuten deutlich opulenter ausfallen. „The Children of Coyote Woman“ klingt schließlich unverkennbar nach ALL THEM WITCHES. Kein Wunder: Der Song liefert eine bestens ausbalancierte Mischung aus Atmosphäre, Emotion und musikalischem Feingefühl.
„41“ erweist sich als wuchtig-düsterer Dampfhammer, der trotz des harten Grund-Riffs gut ins Ohr geht. Ebenfalls vergleichsweise rau, aber auch extrem packend, groovt „Lights Out“ drauf los – erstaunlich, wie viele Details man doch in gut drei Minuten unterbringen kann. Das überlange, hochkomplexe „Rats in Ruin“ überzeugt zwar nicht vollends, fesselt jedoch gerade gegen Ende mit psychedelischen Vibes und melancholisch-heulenden Gitarrenklängen.
„Nothing As The Ideal“ – Gut, aber nicht ideal
ALL THEM WITCHES haben zweifelsohne abgeliefert. Der ganz große Wurf ist „Nothing As The Ideal“ zwar nicht, doch das Album erweitert den Katalog des US-Trios um einige wirklich gut strukturierte, ausgefeilte Songs. Hier und da schrammt die Band zwar nur knapp daran vorbei, ein Klischee ihres eigenen Schaffens zu werden, insgesamt überwiegt jedoch klar das abwechslungsreiche, durchweg gelungene Songwriting.
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