Die meisten Bands professionalisieren sich mit der Zahl ihrer Veröffentlichungen immer weiter. Fette Produktionen, aufgeräumter Klang und mehr Mainstreamtauglichkeit ist häufig die Folge. Den Fans der ersten Stunde missfällt das des Öfteren. Im Falle von ALL THEM WITCHES braucht solch eine Entwicklung aber niemand befürchten.
ALL THEM WITCHES fernab der Zivilisation
Für die Aufnahmen von „ATW“ begab sich das Quartett in eine einsame Waldhütte 20 Meilen vom heimischen Nashville entfernt. Die Produktion des nunmehr fünften Albums der Band nahm Gitarrist Ben McLeod gleich selbst in die Hand. Ungewünschte Einflüsse von außen gibt es auf der Platte demnach nicht. Dem Titel entsprechend findet der Hörer hier acht Songs vor, die 100% ALL THEM WITCHES darstellen.
Und wie klingt das im Jahr 2018? Definitiv nach rotzigem Stoner Rock, regelmäßig ausladend und mit einer Menge Psychedelic Rock vermischt. THE DOORS haben im Sound von ALL THEM WITCHES genauso ihre Spuren hinterlassen wie LED ZEPPELIN. Konventionelle Songstrukturen spielen für die Amerikaner dabei eine eher untergeordnete Rolle. Stattdessen gleichen die acht Songs auf „ATW“ eher einem Fluss.
Der Teufel steckt im Detail
Das führt allerdings dazu, dass sich kaum Highlights ausmachen lassen. Selbst nach mehrmaligem Hören bleibt von den einzelnen Stücken wenig konkretes hängen. Kein Riff, keine Melodie frisst sich ins Ohr. Somit ist „ATW“ zum einen ein waschechtes Album, das am besten in voller Länge zu genießen ist. Zum anderen können ALL THEM WITCHES aber eben nicht vollkommen begeistern. Als Gesamtwerk funktioniert die Platte zwar gut. Doch gibt es durchaus einzelne Stücke, die bei genauem hinhören unnötig in die Länge gezogen wirken.
Bestes Beispiel hierfür ist das äußerst monotone „Diamond“. Manch einer mag jetzt argumentieren, dass diese Monotonie genau so sein muss. Wer sich vor dem Genuss von „ATW“ ordentlich einen durchgezogen hat, wird da auch sicherlich zustimmen. Nüchtern betrachtet hätten ein paar Kürzungen dem Album aber definitiv gut getan.
Durch konzentrierte Arbeit in der Einöde bewegen sich ALL THEM WITCHES frei von Konventionen und ihr Cocktail aus Psychedelic, Stoner und Blues Rock gefällt die meiste Zeit über. Bei der nächsten Platte sollte die Band aber zumindest ein wenig Einfluss von außen zulassen, der sie in den richtigen Momenten bremst. Fans werden mit „ATW“ sicherlich trotzdem glücklich.
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