All That Remains - Overcome

Review

Haben ALL THAT REMAINS in den USA die Hunderttausender Marke verkaufter Tonträger bereits durchbrochen, kommt der Erfolg hier zu Lande weiterhin eher schleppend. Galten sie doch bei vielen als eine KILLSWITCH ENGAGE Nachahmer-Truppe, auch wenn die deutlichen Melo-Death-Anteile jederzeit präsenter waren als bei KSE. Dieser Umstand ist sicherlich mitunter der Tatsache geschuldet, dass Adam Dutkiewicz seine schützende Produzentenhand über die letzten Veröffentlichungen gelegt hatte und sein Einfluss immer dezent spürbar war.

Auf “Overcome“ löste man sich nun aus seinen Fittichen und begab sich in die geschickten Hände von Jason Suecof, der Bands wie BURY YOUR DEAD, GOD FORBID und TRIVIUM einen dicken Sound auf den Leib zimmerte. Diese Kurskorrektur schlägt sich in erster Linie auf die Produktion nieder. Diese ist zwar sehr druckvoll und transparent, nur der stark unnatürliche Drumsound wirkt sich mit zunehmender Spielzeit eher negativ auf das Hörvergnügen aus. Auch musikalisch richtet sich ALL THAT REMAINS deutlich in eine andere Richtung aus und die Anlehnungen an Adam Ds Truppe schimmert nur noch gelegentlich durch, während einem verstärkt TRIVIUM in den Kopf kommt, aber auch Sänger Phil LaBontes alte Arbeitgeber SHADOWS FALL blitzen jetzt häufiger auf.

Als erstes fällt aber vor allem auf , dass die klaren Gesangsparts weiter in den Vordergrund gerückt sind – “Two Weeks“ wird zum Beispiel komplett clean vorgetragen – während das Geschrei tiefer in den Soundwall eingearbeitet wurde und teilweise nicht mehr ganz so garstig rüber kommt. Leider hat Phil LaBonte besonders in den klaren Passagen ein wenig an Kraft eingebüsst und die Hooklines klingen streckenweise unangenehm auf Hochglanz poliert und auf Radio-Kompatibilität getrimmt. Trotzdem wollen mir einige Refrains einfach nicht aus dem Kopf gehen. “Two Weeks“, “Forever in your Hands“, die Single “Chiron“ oder “Days without” sind mitunter sich hartnäckig festbeißende Ohrwürmer.

Das melodiegetränkte Stakkato der Gitarren sowie die teils virtuosen Leads und Soli sind hingegen über jeden Zweifel erhaben und wissen in jeder Disziplin zu überzeugen. Allerdings stoßen die sich ständig wiederholenden Songstrukturen ein wenig sauer auf. Das Verse-Refrain-Solo-Refrain-Schema wurde fast schon zu rigoros verfolgt und geht zu Lasten der Abwechslung. Auch die abschließende Power-Ballade, ein NEVERMORE-Cover, unterscheidet sich nur marginal vom Original und wäre besser von einer eigenen Nummer ersetzt worden.

Im Vergleich zum Vorgänger kann “Overcome“ alles in allem nicht ganz mithalten und ist ein wenig eine zwiespältige Angelegenheit. Die Qualitäten von ALL THAT REMAINS liegen deutlich auf der Hand, aber dem gegenüber müssen klare Abstriche gemacht werden, die den Spaß am Hören deutlich schmälern. Ich tendiere deshalb zu einer Bewertung im sechs Punkte Bereich.

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26.09.2008

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4 Kommentare zu All That Remains - Overcome

  1. metalhead90 sagt:

    Sry! Das Album ist für mich die Entäuschung des Jahres. All That Remains präsentieren hier wirklich Metalcore mit sehr starken Pop-Einflüssen. Der noch öfter auftauchende Clean Gesang (auch in den Strophen) ist sowas von weichgespühlt. Das ganze klingt schon schon exrem schmalzig…. Die Songs gehen dazu teilweise nur noch 2 min. Wem sowas egal ist kann ja noch 1-2 Punkte dazu geben. Ich finde sowas einfach langweilig. Kein Song kann überzeugen. Da will wohl jemand das Geld ganz leicht verdienen.

    2/10
  2. doktor von pain sagt:

    Na, na! Pop ist das nicht, eher Einflüsse von US-Power-Metal sind meines Gehörs nach zu vernehmen. Ja, es gibt eben mehr Clean-Gesänge; na und? Die klingen doch hier auch gut, und wenn man sich erst einmal reingehört hat, weiß das Album wirklich zu gefallen.

    8/10
  3. alas sagt:

    Nun denn,erst war the fall of ideals mein top dann wurde es this darkened heart, cih freute mich auf dieses wie ein kind.
    Chiron enttäuschte schon im vorhinein two weeks liebte ich als willkommene abwechslung.
    Nun der Rest, der hört sich ehrlich gesagt, recht gleich an, da keine Melodie viel geiler als der Rest ist, bzw auch mittelmaß.
    Oft coole Riffs, aber es erinnert mich an das Five Finger Death Punch Review…wirklich ähnlich….
    Aber nich schlecht…als Partymusik..nur jetzt Junges zurück uzm Ursprung!!!!
    Coole Melodien ja, aber wie gesagt, Melodie und Härte, sowie Gsang und GEhsoute leben von ihrer Ambivalenz…und hier ist es sogar für mich, als Liebhaber des Gesanges, etwas zu viel….
    Das schlechteste von ihnen bisher..aber dennoch besser als vieles andere.

    7/10
  4. Jackyjacky sagt:

    Kann dem Review und den Kommentaren nicht zustimmen. Ein Album das sehr gut gealtert ist. Definitiv unterbewertet.

    9/10