Ein langweiliges, uninspiriertes Cover-Artwork, bei dem man zudem geneigt ist, Bandname und Albumtitel aufgrund der Größenverhältnisse zu vertauschen, macht den ersten optischen Eindruck dieser EP zu einem gelangweilten. Einen Bandschriftzug in einfacher, weißer Arial-Schrift zu halten ist bei aller Wichtigkeit der Musik zu wenig der Bemühungen, wenn man in einem ohnehin schon vollkommen überlaufenen Genre Eindruck schinden will. Denn die Musik, das dürfte für die Mainzer ALL ITS GRACE auch nicht unproblematisch sein, ist Metalcore.
Und der Eindruck, den man sich dann von der Musik verschafft, will die ersten Zweifel dann zunächst mal verstärken. Ein atmosphärisches, trotzdem etwas blutleeres Intro leitet in den Opener über. „Ruined Minds In A City Of Old“, ein Metalcore-Song wie aus dem Baukasten, natürlich mit modernem, aufgeblasenem und sterilem Sound (vor allem die Drums klingen furchtbar unecht und leblos) und dem typischen, aggressiven Gebrülle. Dazu ein paar (durchaus gelungene) Gitarrenmelodien – und fertig ist der sich an das HEAVEN SHALL BURN-Publikum anbiedernde Ersatz-Soundtrack, den qualitativ natürlich Welten von den Vorbildern trennen. Beim zweiten vollwertigen Song geht es genauso weiter und kurz bevor man davor ist, den Silberteller entnervt ob der weiteren überflüssigen Tanzkapelle in die nächste Ecke zu wuchten, kriegen die Jungs tatsächlich noch mal ein wenig die Kurve.
„Pacific“ und „Faces And Shades“ sind tatsächlich gut. Nicht produktionstechnisch, denn da hat sich ja nichts verändert, aber kompositorisch doch wesentlich interessanter als die zwölf Minuten Leerlauf zuvor. Erkennbare Songstrukturen, gute Ideen, ein charmanter Groove und eingängiges Songwriting, bei zweitgenannter Nummer Melodien, die man eben nicht unbedingt schon fünfmal die Woche von einer anderen Band gehört hat und Herzblut für das, was sie machen. SO dürfen ALL ITS GRACE weiterhin ins Rennen gehen, das sind die Ansätze, bei denen sie ihre Daseinsberechtigung dann doch noch ein klein wenig unter Beweis stellen.
Das war es dann aber auch, die Schlussnummer der EP, „Through The Moloch“ langweilt wieder mit tausendfach gehörten Breakdowns und kann allerhöchstens durch die nicht abzustreitende Energie ein wenig mitreißen. Insgesamt ist das natürlich zu wenig, die genannten Ausreißer nach oben geben aber Hoffnung, dass bei den Mainzern noch nicht alles verloren ist. Trotzdem ist „Moloch“ alles andere als eine Pflichtveranstaltung. Nicht für Genrefans, und für alle Anderen eher eine Betätigung der These, dass im Metalcore einfach schon viel zu viel gesagt wurde.
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