Wer an Hardcore denkt, denkt häufig an die USA. Vor allem New York City hat sich als fruchtbares Pflaster für so manche Szene-Größe entpuppt. ALL FUCKED UP wollen auf „Thirty Minutes Old School“ zeigen, dass auch aus Landau überzeugender Old School Hardcore mit der richtigen Attitüde kommen kann. Ob das gelungen ist?
Der Promozettel verspricht einen Verzicht auf „besondere Experimente und Schickschnack“. Der Opener „Information Overload“ löst das mühelos ein. Allerdings offenbart er damit nahezu alle Schwächen des Albums. Denn ein bisschen Experimentierfreude hätte „Thirty Minutes Old School“ gut getan. Die Songs sind zu gleichförmig, um wirklich überzeugen zu können. Da hilft auch das authentische Old-School-Feeling nicht viel. Außerdem klingt die Stimme des ALL FUCKED UP-Frontmanns eher nach Saufrock-Eskapaden als Hardcore-Shouts. Besonders beim auf Deutsch getexteten „Blitzmöb“ werden dadurch Erinnerungen an BÖHSE ONKELZ oder FREI.WILD wach. Die punkigen Ausflüge („Operation Shitstorm“) können auch nicht überzeugen, da es keine zwingenden Hooks gibt.
Ab und zu gelingt ALL FUCKED UP Mal ein cooler Moshpart, wie etwa in „Faces Of The Past“. Ansonsten ist die druckvolle Produktion einer der wenigen Lichtblicke des Albums. Der Sound ist nicht zu glatt gebügelt. „Thirty Minutes Old School“ kommt mit der richtigen Portion Rotz daher. Zudem ist die Platte kompetent eingespielt. Doch das alles hilft nichts, wenn das Songmaterial nicht überzeugen kann. Und da schwächeln ALL FUCKED UP leider an allen Ecken und Enden.
Das Gegenteil von gut ist gut gemeint. Das lässt sich auch auf „Thirty Minutes Old School“ anwenden. Eine professionelle Produktion und authentische Attitüde reißen leider nicht genug raus, um das schwache Songwriting auszugleichen.
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