All Ends - All Ends

Review

Nach der starken „Wasting Life“-EP durfte man auf das Debütalbum von ALL ENDS gespannt sein. Stilistisch wie qualitativ haut die Band erneut in dieselbe Kerbe und dürfte Fans von LACUNA COIL oder EVANESCENCE eine Menge Spaß bereiten. Der besondere Reiz liegt im Wechselspiel der beiden Sängerinnen, deren stimmliche Qualitäten der leckeren Optik in nichts nachstehen und die sich bei der Melodieführung geschickt die Bälle hin und her spielen.
Dass eine der beiden Frontfrauen, Emma Gelotte, die Schwester des IN FLAMES-Gitarristen Björn Gelotte ist, hört man den Stücken stilistisch nur bedingt an. Melodic-Death-Einflüsse findet man nur sehr sporadisch. In jedem Fall dürfte aber das ausgesprochen reife Songwriting nicht zuletzt der Unterstützung durch Björn und seinen Bandkollegen Jesper Strömblad zu verdanken sein. Kompakt, auf den Punkt komponiert und ohne überflüssigen Ballast gehen die Songs schnell ins Ohr und sorgen für extrem gute Laune.

Ein wenig lästig ist der betont auffällige Pop-Appeal, der sich nicht nur in den schrillen Outfits niederschlägt, sondern leider auch ein wenig in den Songs. Wer sich davon jedoch nicht abschrecken lässt, kann feststellen, dass ALL ENDS damit keineswegs irgendwelche musikalischen Defizite zu kompensieren versuchen, sondern einfach nur das machen, worauf sie eben Lust haben. Auch die Texte passen in dieses Schema und handeln ausschließlich von Mainstream-üblichen Herzschmerz-Beziehungs-Kisten – ziemlich unspannend, aber letztlich verzeihbar.
Ein weiteres Tribut an den Mainstream, über das man sich jedoch in jedem Fall freuen darf, dürfte die Cover-Version von „Apologize“ sein. Bereits im Original ist das ja kein schlechter Song, was für ein geiles Stück man aber daraus machen kann, wenn man ihn mit der richtigen Portion Eier versieht, das zeigen die Schweden hier. Eine absolute großartige Cover-Version, die zu den Highlights eines starken Albums gehört.

Modern, bunt und rockig – so könnte man die Songs zusammenfassend bezeichnen. Das selbstbetitelte Debütalbum vereint alles, was ein gutes Album braucht, das an der Grenze zwischen Metal und Rock pendelt und dennoch mit einem Auge nach Lorbeeren im Mainstream-Bereich schielt. Starke Songs gibt es hier zuhauf und einige experimentellere Spielereien, wie der Gitarrensound in „Still Believe“ sorgen für Abwechslung.
Neben der erwähnten Cover-Version eignet sich als Anspieltipp besonders „Wasting Life“, das alles in sich vereint, was ALL ENDS auszeichnet. Darüber hinaus verdient auch der großartige Opener „Walk Away“ Beachtung, von dessen Rhythmik und Riffing sich anscheinend sogar die Wikinger AMON AMARTH auf ihrem jüngsten Album inspirieren haben lassen (hört euch direkt nach „Walk Away“ einmal deren „Free Will Sacrifice“ genau an).

Die Erstauflage des Albums beinhaltet zusätzlich eine 40-minütige Bonus-DVD mit Videos, einer Fotogalerie und einem „Track by Track“-Interview. Letztlich nicht wirklich essentiell, aber ein nettes Gimmick für alle Fans.

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12.10.2008

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