All Else Fails - The Oracle: What Was, Is, And Could Have Been

Review

Jung, ambitioniert und keine Zugfahrer: ALL ELSE FAILS sind glücklicherweise keine Trendreiter sondern schauen bei ihren musikalischen Ausflügen gern auf die jüngere Vergangenheit. Und überraschen können sie auch, denn orchestrale Intros wie auf „The Oracle“ ist man von Bands aus diesem Metier sonst nicht gewöhnt.

Das vierköpfige Gespann setzt auf angenehme Vielfalt. Klar, die vertrauten Klänge finden ihren Weg schnell in die Ohren: Hardcore, Uptempo-Songs, aggressive Shouts und Klargesang. Gehört zum Glück nicht zum Hauptprogramm, denn sonst könnte man als Hörer schnell abschalten. Für ALL ELSE FAILS sind das nur Zutaten, generell geht es nämlich sehr melodisch und sehr metallisch zu. Hier noch ein bisschen Alternative Rock, dort etwas poppige Würze und überall jede Menge radiotaugliches Material. Die Band hat ein ausgesprochenes Händchen für eingängige Songs mit Adrenalin, und dass alles sehr zwangfrei.

Nichts wirkt aufgesetzt oder künstlich, und wenn ALL ELSE FAILS dann an einigen Stellen trotzdem mal arg am Kitsch vorbeischrammen, dann nur deshalb, weil es ihnen genau so gefällt. Gerade wenn man glaubt, die nächsten Takte vorhersagen zu können, belehren sie uns eines besseren, brechen aus dem sicher geglaubten Schema aus und sorgen insgesamt für eine ausgewogene Platte mit wirklich unterhaltsamen, abwechslungsreichen Songs. Dazu tragen dann auch solche Feinheiten wie das orchestrale Intro oder eingestreute Keyboard-Passagen bei. Wer nur eingleisig fahren will, wird mit dieser Platte sicherlich nicht besonders glücklich. Wer aber endlos satt vom typischen Metalcore-Einheitsbrei ist, sollte das Teil mal antesten. Mit ihrem dritten Album können die Kanadier jedenfalls einiges mehr reißen, als so manche Band aus hiesigen Landen.

12.12.2011
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