Alkerdeel - Morinde

Review

Bislang sind ALKERDEEL vor allem live in Erscheinung getreten. Zwar gibt es mit „The Speenzalvinge“ bereits ein Album, aber auch das wurde live eingespielt. Mit „Morinde“ legt man jetzt also eine erste Studio-Produktion nach und zerschmettert damit alle Assoziationen, die mir bei Black Metal und Belgien in den Sinn kommen.

Das hat einen einfachen Grund: Black Metal dient dem Trio nur als Puzzleteilchen, das sich mit Sludge und Doom zu einem ziemlich dröhnendem Machwerk entwickelt, bei dem vor allem der Bass eine große Rolle einnimmt. Dabei sind ALKERDEEL weit davon entfernt, uninspiriertem Lärm Tür und Tor zu öffnen. Sicher, es dröhnt kraftvoll und laut, ist aber gleichzeitig von einer unglaublich dichten Atmosphäre beseelt. Schon der Opener „Winterteens“ lässt es massige Brocken Doom-Riffs herab schmettern, die sich mit dem grollenden Bass paaren und ein unheilschwangeres Gesamtbild abgeben. Dazu gibt es eklig geifernde Vocals, die fast zu einer Randerscheinung verkommen, ähnlich dem Schlagzeug, das zwar Kontrolle über das Tempo behält aber sich sonst in bescheidender Zurückhaltung übt. Das ist geschickt gewählt, ALKERDEEL setzen nicht unbedingt auf Abwechslung, können aber geschickt das Tempo variieren und wirken so keineswegs öde. Dafür aber eben schwer und düster. Kein Album voller Sonnenschein, sondern ein erdig produziertes post-apokalyptisches Ekelwerk. Das man zwischendurch auch mal ausbrechen muss, lassen die schnelleren Passagen erkennen, aber auch das rotzige, ziemlich kurze „Horsesaw“. Mein Favorit ist aber das unheilvoll treibende „Hessepikn“, das wie gewaltige Gewitterwolken dahin schwebt, nie ausbricht, aber in jeder Sekunde Böses erahnen lässt.

Dennoch kann mich „Morinde“ nicht in zügellose Begeisterungsstürme versetzen. Dazu empfinde ich einige der temporeichen Parts als ziemlich unnötig. Im langsamen bis mittleren Tempo walzen ALKERDEEL einer Planierraupe gleich jedes Hindernis platt, steigert man sich aber in Raserei, droht „Morinde“ etwas zu überhitzen. Ansonsten aber ein rundum gelungenes Album, das man sich bei Vorliebe für schweren, angeschwärzten Doom/Sludge Metal unbedingt anhören sollte.

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27.02.2012

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23.11.24Years of Decay Fest (Festival)Alkerdeel, Insect Ark, Valborg und GGU:LLDas Bett, Frankfurt/Main

1 Kommentar zu Alkerdeel - Morinde

  1. deadguy sagt:

    Keine Ahnung ob der Schreiberling nur die Zahl 7 kennt, jedes zweite Review kriegt nämlich diese Benotung. Zum Album selber: eins der geilsten im Bereich Black Metal trifft auf Sludge, die quälende Monotonie und das aufeinander schichten von Soundcollagen hat was massiv psychotisches und auch die schnellen Passagen fügen sich wunderbar ein und sind alles andere als unnötig.

    9/10