Aliengates - Dark Days Quantum

Review

Jeder kennt es: eine CD rotiert und rotiert im Player vor sich hin. Immer wieder flackert einer dieser goldenen Momente auf, die einem offenbaren, wie gut die gerade laufende Musik zu sein scheint. Doch trotz aller entdeckten Glanzmomente will der Funke nicht so recht überspringen. So auch bei der Debüt-EP der Schweizer Band ALIENGATES. Ich kann der Band ohne jeden Zweifel hohes Potential attestieren, doch der „Dark Days Quantum“-EP fehlt das gewisse ‚etwas‘. Ihren Sound würde ich als eine Mixtur aus modernem Thrash-Metal und melodischem Schweden-Death bezeichnen. Die Vocals von David Oberthaler erinnern mich stark an Mille Petroza’s Gekrächze (was nicht abwertend zu verstehen ist!). Bei zwei Tracks taucht eine Frauenstimme auf. Ein Umstand, der wohl nicht auf eine Einführung der Frauenquote in Schweizer Metalbands zurückzuführen ist, sondern wahrscheinlich dem recht starren Thrash/Death ein wenig Abwechslung verleihen soll. Beim Riffing vernehme ich ebenfalls einen KREATOR-Einfluss, welcher mit ‚typisch schwedischen‘ Gitarrenläufen a la AT THE GATES (fragt sich ob der Bandname ALIENGATES in diese Richtung abzielen sollte) verwoben wurde. Gute Ansätze sind hier schnell gefunden, doch so richtig fesseln kann mich die Gesamtheit nicht. Gleiches gilt für die Produktion, die zeitweise arge ‚Klanglücken‘ aufweist (verstimmte Gitarren?) und doch alles andere als schlecht ist. Wenn man aber zur Kenntnis nimmt, daß es sich hier um eine Eigenproduktion handelt, kommt man wohl zu einem anderen Fazit. Denn hier ist in Sachen Sound, Songs und der optischen Gestaltung verhältnismäßig viel geleistet worden. An Professionalität mangelt es ALIENGATES jedenfalls nicht, nur wird die Umsetzung der gebotenen Qualität nicht ganz gerecht. Mit einem Label im Rücken hätten ALIENGATES jedenfalls das Zeug dazu dem Underground zu entwachsen. Zu wünschen wäre es ihnen.

11.04.2002
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