Es ist zwar verlockend zu behaupten, dass der Metal altert, doch mit dieser Aussage liegt man falsch. Beispiel gefällig? ALIEN WEAPONRY sind mit ihren 15 und 17 Jahren sogar noch jünger als der 18-jährige Verfasser dieser Review. Und dabei befindet sich das Trio schon im achten Jahr ihres Bandbestehens. Hinzu kommt noch der Exotenbonus: Die Band kommt nämlich nicht nur aus Neuseeland, sondern die Texte sind auch teilweise in der offiziellen Amtssprache Te Reo Māori gehalten. (Interessanter Fakt am Rande: Obwohl der überwiegende Teil der neuseeländischen Bevölkerung Englisch spricht, ist diese jedoch keine offizielle Amtssprache.)
ALIEN WEAPONRY sind die neuen SEPULTURA
ALIEN WEAPONRY spielen eine sehr schwerfällige, groovebetonte Art des Thrash: Groove Metal! Der Einfluss von SEPULTURA und BOLT THROWER wird gepaart mit einem neuseeländischen Touch, da die Texte überwiegend auf Te Reo Māori sind, es gibt aber auch englischsprachige Texte. Die Refrains nutzt man, um auch mal ästhetische Klänge auszuprobieren, wobei dies jedoch nicht zur Lasten der Härte geht, wie man es oft im Metalcore beobachtet.
Ein Highlight der Scheibe ist zweifellos ‚Kai Tangata‘. Das Stück bietet fette Riffs en masse und einen interessanten Text, der von einer Kannibalenhöhle handelt. ‚Rū Ana Te Whenua‘ punktet mit der unerwartet breiten, stilistischen Palette, wo die Dynamik schier schwindelerregenden Wechsel erfährt. ‚Raupatu‘ sei an dieser Stelle auch noch genannt, welches zum mitwippen zwingt.
Nicht alles läuft
Allerdings ist die B-Seite bedeutend schwächer: ‚Rage (It Takes Over Again)‘ hätte ein melodiöseres Arrangement besser getan. Mit ‚Whispers‘ nähert man sich dem Metalcore an, was zum einen nicht so recht in den Album-Kontext passt, andererseits nicht konsequent genug vollzogen wurde. Nicht nur dieser Song beinhaltet eine erzwungene Stilerweiterung. Im ansonsten fetten ‚Urutaa‘ wird das Klavier von den fetten Riffs erdrückt. An dieser Stelle hätte ich mir eine konsequentere Fortführung des Bandstils gewünscht.
Bei diesem Album wird einem eine uralte Tatsache wieder klar und zwar, dass sich alle Kulturen ziemlich ähnlich sind. Es macht keinen Unterschied, ob eine Band aus Neuseeland, Brasilien oder den USA kommt, letztlich ist macht sie immer eine ziemlich ähnliche Art von Metal. Und selbst wenn man den Exotenbonus abzieht, handelt es sich bei „Tū“ um ein ziemlich fettes Album, das einem förmlich zum mitgrooven zwingt. Freunde des Groove Metal werden hier dran ihren Spaß haben.
Ok, ich war erstmal etwas skeptisch. Groove Metal mit Tribal-Elementen ist ja allein schon durch Sepultura ab „Roots“, Soulfly und sämtliche anderen Cavalera-Nebenprojekte irgendwie relativ ausgereizt und selbst der Maxemann konnte diesen Stil auf den letzten Soulfly Alben nicht mehr wirklich spannend gestalten.
Jetzt hab ich mir das Album von Alien Weaponry aber doch mal angehört und muss sagen, dass das schon unterhaltsam ist und durch den Maori-Touch auch durchaus eine eigene Note gewinnt. Und das Ding groovt in der Tat wie Hölle.
Ich stimme dem Rezensenten in der Hinsicht zu, dass nicht alles zu 100% funktioniert, auf Albumlänge ist manches außerdem etwas redundant.
Aber hey, die Jungs sind blutjung, da ist noch viel Spielraum für Weiterentwicklung. Man muss halt nur hoffen, dass sie sich stilistisch nicht so festfahren wie der Herr Cavalera.