



Die Neuseeländer Maori-Thrasher ALIEN WEAPONRY sind anno 2018 angesichts der Veröffentlichung ihres Debüts „Tū“ so etwas wie ein Geheimtipp gewesen und wurden im Vorfeld dessen schon als eine der besten Bands aus Neuseeland gehandelt. Gedanklich zurück in der Gegenwart angekommen kommt es unsereinem so vor, als sei dieser vormalige Hype nun verflogen. Das könnte mit der Qualität des 2021er Zweitwerkes „Tangaroa“ zu tun haben, mit dem sich die Truppe möglicherweise in eine experimentelle Sackgasse manövriert haben, die sie selbst noch nicht so recht durchdrungen haben. Das Ergebnis war eine zähe Angelegenheit, wie der geschätzte Vorredner Tim Otterbeck damals feststellte.
ALIEN WEAPONRY haben sich wieder aufgerichtet
Nun kommt also das dritte Werk „Te Rā“ heraus und scheint die Entwicklungsschritte, die anlässlich des Zweitwerkes stattfanden, wieder ein Stück weit rückgängig gemacht zu haben. So ganz wurden diese nicht eingedampft und ein paar Restfragmente der Versuche, in Prog-Territorium vorzustoßen, findet man auch in dieser Trackliste wieder, zum Beispiel auf „Tama-nui-te-rā“. Aber eines haben sie definitiv wieder geändert: Die Songs sind im Schnitt wieder kürzer und wandeln daher nicht mehr ganz so ziellos umher wie das lt. Vorredner auf „Tangaroa“ gern der Fall gewesen ist. Allerdings machen sich die Neuseeländer anno 2025 vermehrt den Alternative bzw. Modern Metal zu eigen, während sie wieder etwas beherzter in den SEPULTURA-Fußabdruck stapfen.
Die volle Breitseite der Modern Metal-Orientierung bekommt die Hörerschaft in einer Reihe von Tracks verpasst, zum Beispiel bei „Myself To Blame“, dessen Hook auf einem KILLSWITCH ENGAGE-Song aus den „The End Of Heartache“-Tagen nicht fehl am Platz wäre. Die allgemein treffendere Referenz wäre aber wahrscheinlich eher LAMB OF GOD und das in gleich zweierlei Hinsicht. Erstens holzen die Neuseeländer zum Beispiel bereits auf dem eröffnenden „Crown“ kräftig los, als wäre die Zeit nach „Sacrament“ stehen geblieben, zum anderen gibt sich Randy Blythe sogar höchstselbst die Ehre auf dem Track „Taniwha“.
Auf „Te Rā“ geht daher auch mit Abstrichen wieder die Maori-Post ab
Und das alles ist wieder ziemlich solide geworden, eine erfreuliche Steigerung nach dem Vorgänger und eine Besinnung zurück auf die Stärken des Debüts. Es gibt im Grunde nur einen wirklichen Kritipunkt, den sich ALIEN WEAPONRY gefallen lassen müssen. Die Grooves, die beispielsweise auf „1000 Friends“ sehr stark an Metalcore ausgerichtet sind, geraten oftmals zu simpel und repetitiv. Das ist oftmals genug zum beherzten Mitbangen und sollte für’n Pit ausreichen, überschreitet seine Halbwertszeit im Albumformat aber auch relativ zügig. Den Wehrmutstropfen muss man auf „Te Rā“ halt schlucken, dafür entschädigen die Neuseeländer aber mit einer Handvoll klassischer SEPULTURA-Thrasher á la „Te Riri o Tāwhirimātea“, bei denen schon mehr die Maori-Post abgeht. Man kann mit „Te Rā“ also durchaus seinen Spaß haben, auch wenn das Album „nur“ gut, aber nicht überragend ist.
Joo,
gefällt mir gut die Scheibe, geiler Sound – Gesang ist nicht immer meins, kann man ab und an mal hören und Spaß mit haben!