Alice In Chains - The Devil Put Dinosaurs Here

Review

Galerie mit 16 Bildern: Alice In Chains - Live in Hamburg 2019

Die Wiederkehr der Grunge-Ikonen ALICE IN CHAINS habe ich mehr als sehnlichst erwartet. Nach ihrem absolut überzeugenden und fantastischen letzten Album „Black Gives Way To Blue“, welches bekanntlich das erste nach dem Drogentod Layne Staleys und somit das erste mit Sänger Willian DuVall war, durfte man wieder mit der Band rechnen, und zwar ganz oben auf der Erfolgstreppe. Grunge ist nicht tot, Grunge lebt! Weiter geht es nun mit „The Devil Put Dinosaurs Here“, dem zweiten Streich mit William DuVall am Mikro.

Mit dem düster schleppenden „Hollow“ wird das Album eröffnet und es dürfte nicht lange dauern, bis man vom Sound und der Kraft der Musik mitgerissen wird. Die folgenden Songs „Pretty Done“ und „Stone“ zeugen eindeutig vom Seattle-Stempel. Zweistimmiger Gesang und drückende Rhythmusarbeit sind ein Markenzeichen der Band und jeder, der diesen Aspekt liebt, wird auf diesem Album vollends damit bedient. Das ist Grunge, so geht Grunge! …natürlich in Kombination mit Metal, denn ALICE IN CHAINS waren stets mehr dem Metal zugetan als dem, was man allgemein unter Rock versteht.

„Voices“ zeigt die Band von einer lockeren Seite und lädt ein zum Blick in den Sonnenuntergang, während das Titelstück mit seinem fast schon hypnotischen Chorus-Gesang etwas Schwermut mitschwingen lässt. „Lab Monkey“ erinnert dann besonders vom Gesang und den leicht schrägen Arrangements her ein wenig an selige „Dirt“-Zeiten und lässt wieder viele fast vergessene (musikalische) Momente aufblühen. Der Folgetrack „Low Ceiling“ ist klarer und positiver und besitzt fast ein wenig Easy-Listening-Flair. „Breath On A Window“ klingt wie eine Mischung aus der Britpop-Heulszene und amerikanischen Country-Gesangsmelodien, die beim folgenden „Scalpel“ ebenfalls auftauchen (wie ohnehin oft auf diesem Album). Das Stück wirkt gegen seine Vorgänger deutlich zurückgenommen, entspannt und -wenn man das so sagen darf- latent melancholisch. Mit „Phantom Limb“ kehrt dann die Härte zurück. Das Stück donnert sich fast schon energisch durch die Boxen; ein wahrer Brocken. DuVall singt so, wie Staley es tun würde und lässt dabei ein wenig Wehmut an alte AIC-Zeiten aufkommen. Diesen Mix aus alt und neu setzen Gitarrist Jerry Cantrell, Schlagzeuger Sean Kinney, Bassist Mike Inez und Sänger William DuVall auch mit „Hung On A Hook“ fort. Die ersten gesungenen Worte lassen an einen klaren Staley erinnern, was zuletzt in seinem Leben sehr selten vorkam. Der nölige Chorus macht natürlich auch hier wieder klar, welcher Abstammung die Band und ihre Musik ist. Mit schönen Lead-Gitarren, entspannten Beats und fließendem Gesang bildet das ruhige „Choke“ den Abschluss und gleichzeitig einen runden Ausklang des Albums.

Die Produktion ist schwer und zugleich schön klar. Das Schlagzeug stampft, klopft und donnert auch gerne mal hypnotisch monoton ins Ohr, der Bass wummert und gibt den satten Beats seine tiefe Unterstützung, die Gitarren braten, säuseln und füllen den Sound aus, während der doppelstimmige Gesang von DuVall und Cantrell so einmalig klingt, wie eh und je bei dieser Band. ALICE IN CHAINS haben alles richtig gemacht und kein alter Fans dürfte enttäuscht sein. Die Musik klingt wie sie nur von dieser Band klingt und trotzdem wirkt alles auch zeitgemäß, nicht verstaubt und nicht (nur) Old School. Somit ist ein Fenster für eine neue Hörerschaft offen und man kann der Band attestieren, dass sie nicht auf der Stelle tritt. Dinosaurier-Grunge deluxe.

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27.05.2013

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20 Kommentare zu Alice In Chains - The Devil Put Dinosaurs Here

  1. Stendahl666 sagt:

    Koooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooool

  2. Heiko Eschenbach sagt:

    Ziemlich gutes Album, schade, dass fast nur Cantrell singt. Aber was soll’s.

    8/10
  3. Matthias sagt:

    Das stimmt nicht ganz, dass fast nur Cantrell singt. Cantrell singt FAST immer mit (mehrstimmiger Gesang), ja, aber das war auch schon früher zu Staley-Zeiten so.

  4. hrhr sagt:

    jerry hat schon immer sehr viele gesangspart übernommen, das ist eines der markenzeichen dieser band gewesen … sehr gutes album, auch wenn man layne niemals ersetzen kann …. r.i.p layne

  5. Hans-Hubert sagt:

    Richtig geiles Album, das den Spirit alter AIC ins neue Jahrtausend transportiert. Gänsehaut.

  6. Milch sagt:

    Ganz nett die Scheibe, aber auch nix außergewöhnliches….

    7/10
  7. Heiko Eschenbach sagt:

    Mal nicht übertreiben. Den „alten Spirit“ gibt es onne Layne nicht.

  8. Hans-Hubert sagt:

    Och nö, nicht das schon wieder, mümümü rest in peace Layne ohne Layne wird’s nie wieder so sein rabääh. Klar war der Mann ’ne Ausnahme, aber DuVall und Cantrell bekommen es meiner Meinung nach schon ziemlich gut hin, eben jenen Spirit so weit wie möglich beizubehalten. Ist doch schön, dass sie weiter machen und sich hörbar Mühe geben.

  9. Heiko Eschenbach sagt:

    Damit tut man der Band keinen gefallen. Es klingt anders als mit Layne, es klingt gut, so wie es ist, und das muss man auch mal akzeptieren, ohne jede Band immer sofort am alten Zeug zu messen.

  10. Hans-Hubert sagt:

    Wer zum Henker misst es an alten Sachen? Dreh mal deine Brille lauter…

  11. Milch sagt:

    Die Scheibe ist ja nicht schlecht, nur haut sie eben auch nicht jeden aus den Socken

  12. Matthias sagt:

    Nicht jeden… aber mich und sehr viele andere ^^

  13. Heiko Eschenbach sagt:

    Ich finde, wenn man sich „Dirt“ anhört oder auch die s/t von 96, dann ist das schon ein anderer, weil nicht zu vergleichender „Spirit“, der einen da überfällt, düsterer, depressiver, tiefgreifender. Das macht das aktuelle Scheibchen nicht schlechter, aber von dem für Cantrell typischen Songwriting abgesehen, ist es eben doch anders als die 90er. Eigentlich ja gut so, wieder aufgewärmten Zeitgeist will ich gar nicht haben.

  14. Matthias sagt:

    Genau so! Wir haben ja auch nicht mehr die 90er und die „neuen“ AIC klingen halt… wie die neuen AIC ^^

  15. Hans-Hubert sagt:

    Seht ihr eigentlich Gespenster, wenn ihr lest, was andere schreiben?

  16. Matthias sagt:

    Wer ist denn „ihr“? Ich unterstütz‘ deine Ansicht du Ömmes 😀

  17. Hans-Hubert sagt:

    Na hier, von wegen „aufwärmen“. Wer redet denn davon?

  18. Matthias sagt:

    Hä? Ich komm nich‘ mehr mit ^^

  19. Bronco sagt:

    Die besten Melodien seit langem. Daher für mich: Potenzielles Album des Jahres!!!

  20. Gummimann sagt:

    top review. geiles ding. beste platte seit langer zeit, beste melodien ebenso. diese platte entfaltet ihren reiz nach und nach, deshalb unbedingt mehrfach anhören. vielleicht beste platte des jahres. 10p