Im Norden von Kanada, da ist es kalt. So kalt, dass man von einer Band aus dem nördlichen Ontario erwarten würde, Black Metal zu spielen – erst recht, wenn sie ihr erstes Album „Reclaimed By The Forest“ nennen. ALGOMA jedoch machen Sludge Metal. Sie selbst nennen das auf ihrer Facebook-Seite „Sludge/Doom/Stoner“, wobei einfach nur „Sludge Metal“ am ehesten zutrifft – Doom und Stoner kommen auf „Reclaimed By The Forest“ lediglich insofern vor, als dass diese drei Genres eh selten hundertprozentig trennscharf voneinander zu unterscheiden sind.
Was viel wichtiger ist: ALGOMA spielen nicht nur Sludge, sie spielen ihn sogar richtig gut … viel zu gut dafür, dass sie bisher außerhalb ihrer kanadischen Heimat komplett unbekannt zu sein scheinen. Zwar sind sie weit davon entfernt, in irgendeiner Weise innovativ oder eigenständig zu sein – wer Vergleiche braucht, der stelle sich eine tendenziell etwas schnellere Version von Bands wie ELECTRIC WIZARD oder EYEHATEGOD vor -, aber dafür lassen sie auf „Reclaimed By The Forest“ ein gutes Gespür für Dynamik und ein Händchen für’s Songwriting erkennen. Konkret heißt das: Die sechs Songs des Albums – vier kürzere Stücke mit vier bis fünf Minuten Laufzeit, eingerahmt vom Zehn-Minuten-Opener „Bedsores“ und dem Elf-Minuten-Abschluss „Extinct Volcanoes“ – grooven derbe, schleppen sich mal lavaartig und quälend langsam durch’s Unterholz, dann gibt es einen schnelleren Einschub und bevor man weiß, was mit einem geschieht, holen die beiden Sänger zum Brutalo-Paukenschlag aus.
Wie gesagt, das ist absolut nichts Neues und von Bands wie den beiden oben genannten auch schon besser gemacht worden. Trotzdem ist die No-Bullshit-Herangehensweise, das auf’s Wesentliche komprimierte und wuchtige Songwriting von „Reclaimed By The Forest“ herrlich erfrischend. Wer die Vergleichsbands mag und Zwischendurch mal was aus dem tiefsten Underground aufzulegen gedenkt, der darf bei ALGOMA bedenkenlos zugreifen.
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