Fünf Jahre haben sich die Italiener ALGOL Zeit genommen, um am Nachfolger ihres Debütalbum „The Wisdom Lost“ zu schrauben. Ein bisschen Verstärkung haben sie sich noch mit an Bord geholt, und die ist prominent: Dan Swanö (EDGE OF SANITY, BLOODBATH), Speckmann (MASTER, ABOMINATION) und Romejin (DETONATION) haben hier und da auf „Complex Shapes“ mitgewirkt – einen bleibenden Eindruck haben sie jedoch nicht hinterlassen.
Marketingstrategie oder Freundschaft? Das sei mal dahingestellt. ALGOL jedenfalls hätten diese Hilfe kaum nötig gehabt. Denn schlecht ist das Zweitwerk nicht. Zu bieten haben die Italiener flotten Melodic-Death, der mit seinem hohen Thrash-Anteil öfter mal an ARCH ENEMY oder THE HAUNTED denken lässt. Was dagegen völlig deplatziert wirkt und den Songs etwas an Spritzigkeit nimmt, ist das Keyboard: Zwar nicht aufdringlich, aber fast penetrant im Hintergrund, bremst es die Songs mit unnötigen Versuchen, etwas „Epic“ einzubringen. Das ist schade, denn hier und da gelingen ALGOL auch mit diesem Instrument nette Passagen. Das ist scheinbar eh so eine kleine Macke, die der Fünfer hat, denn mit „Dreams/Demise“ gibt es ein höchst eigenwillige Mischung, die gern mal auf Power Metal setzt und auch nicht mit Clean-Vocals spart, muss man drauf stehen. Gleiches gilt für das zunächst ordentlich dampfende „Gorgon“, das aber immer wieder mit unnötigen Keyboard-Eskapaden den Zeiger in Richtung unerträglich ausschlagen lässt. Na wenigstens die weiblichen Clean Vocals sind einigermaßen ordentlich eingesungen, wenn auch etwas farblos.
Das sind aber die Ausnahmen, insgesamt ist „Complex Shapes“ eine durchaus spaßige Angelegenheit, die zwar ihre Wurzeln eindeutig in Schweden hat, aber trotzdem nicht als blanke Kopie gelten kann. Sieht man von den etwas verunglückten Experimenten ab, ist ALGOL also eine ganz gute Platte gelungen, die aber sicher nicht in den Top-Listen der verschiedenen Jahrespolls zu finden sein wird – dazu ist sie dann doch zu mittelmäßig.
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