Alestorm - Live in Tilburg

Review

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ALESTORM veröffentlichen mit „Live In Tilburg“ ihr erstes Livealbum. Dieses wird als Doppel-LP in unterschiedlichen Farben plus DVD sowie als limitiertes Holz-Boxset inklusive CD, Blu-ray, DVD, Mediabook, Lanyard, Backstage-Pass, Flagge und einer 7-inch-Vinyl mit zwei brandneuen ALESTORM-Akustik-Coversongs und auch als 3-Disc-Mediabook erhältlich sein.

ALESTORM – lieben oder hassen?

ALESTORM polarisieren die Metalgemeinde ähnlich wie die Kollegen von POWERWOLF. Daran wird „Live In Tilburg“ nichts ändern. Entweder man liebt oder hasst die Mannen um Sänger und Keyboarder Christopher Bowes. Dazwischen gibt es nichts! Von Puristen werden sie als poppiger Schunkelmetal für alkoholberauschte Wochenend-Metaller abgetan, die grölend mit dem Met-Horn in der Hand vor der Bühne stehen. Ihre Anhänger hingegen verehren sie für den eingängigen, simplen Gute-Laune-Party-Metal, zu dem sich feiern lässt und den man sofort mitsingen kann.

ALESTORM bieten puren Eskapismus, verhelfen zur temporären Realitätsflucht und verbreiten gute Stimmung. Dass das Niveau dabei nicht immer hoch ist, ist offensichtlich. Der Band ist das egal – und ihren Fans auch. Wenn Bowes in knallbunten Klamotten und mit riesiger gelber Gummiente über die Bühne tobt und die Meute zum Singen animiert, geht es einzig und allein um pures, unschuldiges Entertainment. Und mal ehrlich – wer kann das nicht in unserer Zeit gebrauchen?

„Live in Tilburg“: Raue See und trockene Kehlen

„Live In Tilburg“ ist ein authentisch tönendes Livedokument geworden. Da sitzt nicht jeder Ton, da liegt Frontmann Bowes mal gewaltig neben der Spur und als Sangesgott würde man ihn ohnehin niemals bezeichnen. Aber er ist ein charismatischer Shouter mit einer typischen Pub-Stimme. Man bekommt Lust auf einen Drink und will mit seinem Gegenüber im Arm fröhlich herumhüpfen, wenn die Band auf der Bühne steht. Die Songs reißen einfach mit und begeistern mit einfachen Strukturen und schlagerähnlicher Eingängigkeit. Die Performance der Band ist unglaublich energiegeladen und die authentisch klingende Produktion lässt den Hörer glauben, er stehe tatsächlich in der vordersten Reihe und brülle sich schwitzend die Seele aus dem Leib. Es ist ALESTORM gelungen, die Atmosphäre ihres Konzertes perfekt einzufangen und für die Ewigkeit zu konservieren.

ALESTORM haben im Laufe ihrer Karriere so unglaublich viele Hits geschrieben, dass jeder der neunzehn Songs ein Volltreffer ist. Selbst das vermeintlich peinliche TAIO CRUZ-Cover „Hangover“ oder der zu Tode gespielte Shanty „Drunken Sailor“, harmonieren perfekt mit Eigenkompositionen wie dem Klassiker „Alestorm“ oder „Captain Morgan’s Revenge“. Wer sich am omnipräsenten Kitschfaktor, dem lustigen Piratenimage der Band und der Tatsache, dass die Musiker sich selbst nicht zu ernst nehmen, stört, wird dieses Album hassen und es als Ballermann-/Schlager-Metal abtun. Ganz falsch ist das nicht, aber ganz ehrlich – “Live In Tilburg“ macht einfach gute Laune, ist ein authentisches Livedokument geworden und funktioniert perfekt für feucht-fröhliche Partyabende. Vielleicht sind ALESTORM die SANTIANO der Metalszene, was sie aber auf jeden Fall sind, ist höchst unterhaltsam.

Die Bande um Christopher Bowes wird mit “Live In Tilburg“ mit hundertprozentiger Sicherheit keine neuen Fans rekrutieren. Aber sie haben ihren Fans in dieser leider Covid-19-bedingten konzertlosen Zeit ein tolles Geschenk gemacht, welches den Heavy Metal-Pirates ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern wird.

Text von Olaf Brinkmann

30.05.2021

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