Alerion - VIII Sanctvaries

Review

Lange Jahre wurde Black-Metal-Frankreich höchstens im Zuge der Black Legions rund um Bands wie VLAD TEPES, MÜTIILATION und andere genannt – dass einem Großteil der Schwarzheimer in unserem südwestlichen Nachbarland damit Unrecht getan wird, sollte allerspätestens klar sein, seitdem wir einigermaßen regelmäßig mit Scheiben von DEATHSPELL OMEGA und BLUT AUS NORD oder industriell-ambienten Black-Metal-Großtaten wie DUNKELNACHTs „Atheist Dezekration“ oder, aktuell, „Cypher“ von SPEKTR verwöhnt werden.

Und nun blinzelt eine verhältnismäßig junge Band namens ALERION aus Verdun mit ihrem Debütalbum um die Ecke. Ganz unbekannt sind die Protagonisten nicht: SVARTBLUT, SACRILEGIOUS RITE, HEXENAUGE oder CODEX INFERIS sind nur einige der Namen, zu denen sich bei ALERION Querverweise finden lassen. Dennoch ist diese Konstellation erst seit 2008 als ALERION aktiv, 2010 gab es mit „Loreina“ eine Demo, 2012 kam schließlich das Debütalbum. „VIII Sanctvaires“ – acht Heiligtümer (das „u“ ganz trve zu einem „v“ gemacht) also sollen es sein, die uns die Franzosen da präsentieren – der Gedanke, es hier mit einem Stück orthodoxen Black Metals zu tun zu haben, liegt also nahe …

… doch weit gefehlt: Mit klassischem Orthodox Black Metal solcher Bands wie WATAIN, OFERMOD oder ONDSKAPT haben ALERION herzlich wenig zu tun, stattdessen spielen sie einen überwiegend melodisch-verspielten Melo-Death-/Black-Metal-Mischling, der sich gerne mal im Fahrwasser solcher Bands wie HEIMDALLS WACHT bewegt und so nur mit wenigen wirklich düsteren, packenden Momenten glänzen kann. Zwar hat das musikalisch wenig mit dem von Post-Rock und Shoegaze beeinflussten Black Metal zu tun, vom Feeling her könnte ich mir ALERION allerdings gut mit Bands wie HERETOIR oder LANTLÔS auf einer Bühne vorstellen, um mal eine grobe Vorstellung zu vermitteln. Eigentlich könnten ALERION zwar aufgrund ihrer leichten Melo-Death-Schlagseite um einiges druckvoller als die genannten Bands zu Werke gehen, doch das wird vom Sound des Albums vermasselt – der ist nämlich eher dünn. Passend zwar zum Black Metal der Band, unpassend jedoch zu jenen Passagen, die ursprünglich (scheinbar) mal als wuchtig komponiert worden sind.

Somit ist „VIII Sanctvaires“ mal wieder so eine zweischneidige Angelegenheit: Ganz sicher hat das Album einige nette Passagen zu bieten, andererseits wirkt es in seiner Konzeption auch nicht ganz zu Ende gedacht. Nett – nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.

13.02.2013

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