Hinter dem Musikprojekt ALEAH steht die im April 2016 an Krebs verstorbene Sängerin Aleah Starbridge. Ihr Lebenspartner Juha Raivio macht Aleahs Traum post mortem wahr und veröffentlicht nun ihr eigenes Album, das er schlicht nach ihr benannt hat – „Aleah“.
Vermächtnis einer Toten – ALEAH
Nach Gastauftritten bei AMORPHIS und SWALLOW THE SUN hat ALEAH bei TREES OF ETERNITY einen Stammplatz als Sängerin gefunden. Juha Raivio nutzte im Jahr 2017 sein Death-Doom-Metal Projekt HALLATAR, um seine Herzensdame zum ersten Mal wieder in die Musikwelt zurück zu holen. Er hat mit „No Stars Upon The Bridge“ einen Song veröffentlicht, der niemals vermuten ließe, dass Aleahs sanfte Stimme nachträglich eingefügt wurde.
Tiefgründige Melancholie – „Aleah“
„Aleah“ überzeugt mit emotionalen Texten und einer unverwechselbaren feengleichen Stimme. Wer ALEAH seit Jahren schmerzlich in der Musikszene vermisst, sollte auf ihr Soloalbum zurückgreifen. Wie aus einem Traum wirken ihre Lieder, die wie süßer Honig in einer transzendenten Welt nachwirken. Verträumtheit und Entschleunigung geben sich die Klinke in die Hand und machen das Album zu einem traurigen und zugleich wunderschönen Soundtrack.
Das Album zeichnet sich durch eine saubere Produktion und eine hochwertige Abmischung aus. Zusätzlich zu den ohnehin zahlreichen Akustiksongs sind auch die vier neuen Tracks in akustischen Versionen vorhanden. Durch diese Dopplungen wirkt das Album ein wenig gestreckt, obwohl das musikalische Niveau durchgehend hoch bleibt.
Die Auskopplung „My Will“ ist nicht unbedingt der stärkste Titel auf dem Album. „Sacrifice“ mit Gastgesang von Anilah ist ein Song, der den Hörer auf Samt bettet, in dunkle und fantastische Welten entführt und einen am Ende erbarmungslos wieder fallen lässt.
Traumwelten
„Aleah“ ist ein schwermütiges und mit 86 Minuten relativ langes Album. Beim bewussten Reinhören kommt es stellenweise ermüdend rüber. Auf der anderen Seite überzeugt es aber mit ALEAHs unvergleichlichem Talent. Die hübsche Sängerin verzaubert ihre Fans noch immer. Mit melancholischer Musik macht sie ihnen weiterhin bewusst, dass sie nicht mehr da ist.
Es offenbaren sich trotz der ambivalenten Meinung zu dem Album wahre Perlen unter den fünfzehn Songs. Danke dafür, ALEAH. In dem ergreifenden Titel „Inverted Enlightenment“ sagt sie so schön: „Can I annihilate this end, to a means where I’m condemned to reconcile my fate?“ Was bleibt, ist die Leere.
Fantastisches Album. Schade drum, dass es keine weiteren geben wird. Es sei denn es schlummern in irgendeiner Schublade noch weitere Lieder.