„Live Sentence – No Parole From Rock’n’Roll“ war das zweite und letzte Album der US-Hardrocker ALCATRAZZ, bei dem der schwedische Gitarrenvirtuose Yngwie Malmsteen mitwirkte. Wie der ziemlich coole Titel andeutet, handelt es sich dabei um ein Livealbum, das neun Stücke eines Konzerts enthält, das Anfang 1984 in Tokyo mitgeschnitten wurde. Offensichtlich war schon vor der Tour klar, dass der Schwede die Band verlassen und ein Livealbum als Abschiedsgruß herhalten würde.
Obwohl ALCATRAZZ mit „No Parole From Rock’n’Roll“ nur ein Studioalbum am Start hatten, unterscheidet sich die Setlist des Livealbums dann doch erheblich: Da gibt es vier Songs von besagtem Longplayer, zwei RAINBOW-Songs („Since You’ve Been Gone“ und „All Night Long“), einen Track aus dem Graham Bonnet-Solorepertoire sowie zwei Malmsteen-Instrumentals („Coming Bach“ und „Evil Eye“). Was die Songauswahl angeht, wollte man wohl übermäßig viele Überschneidungen zum vorangegangenen Studioalbum vermeiden. Andererseits wird hier nun gänzlich offenbar, was sich auf „No Parole From Rock’n’Roll“ bereits zeigte: Im Grunde waren ALCATRAZZ eher eine solide Begleitband für Yngwie Malmsteen, der hier nach Belieben brillieren darf. Und Graham Bonnet wiederum stößt auch hier regelmäßig an seine stimmlichen Grenzen.
Einen negativen Beigeschmack hinterlassen zudem zwei Dinge an „Live Sentence – No Parole From Rock’n’Roll“: Die einzelnen Stücke werden jeweils ausgeblendet, teilweise sogar unsauber, was dem Album einen ziemlich lieblosen Charakter beschert. Noch unverständlicher ist allerdings die Tatsache, dass das gesamte Konzert mitgeschnitten wurde, es aber nur die neun Stücke der LP-Version sowie zwei weitere dieser Tracks als Bonus auf die Scheibe geschafft haben (plus „Jet To Jet“, das an anderem Ort aufgenommen wurde). Die restlichen Stücke verteilen sich auf die Bonussektionen der anderen drei ALCATRAZZ-Wiederveröffentlichungen. Wer also noch die 2011er-Auflage des Albums ergattern kann, sollte diese vorziehen – dort ist das Konzert nämlich (fast) komplett enthalten. Insgesamt ist „Live Sentence – No Parole From Rock’n’Roll“ allerdings eher verzichtbar und nur etwas für Yngwie Malmsteen-Verehrer, Sammler und Komplettisten.
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