Alarmsignal - Nazis Nehmen Uns Die Arbeitsplätze Weg

Review

80er Jahre Rock ist ein festes Genre. Wer heute noch danach musiziert, klingt meist exakt wie die Vorbilder der 80er. Niemand beschwert sich über Stagnation.
Aber wenn eine Platte wie die neue ALARMSIGNAL trotz althergegröhlten „Punk’s not dead“ Parolen dermaßen klischeebeladen ist, darf das durchaus angemängelt werden. Von der Hasshymne auf Hartz IV, dem Cover vor dem Arbeitsamt und „ich tu nicht was andere sagen“-Texten macht das Album in der Gesamtheit beim besten Willen keinen so sympathischen Eindruck wie der nicht einfallslose Titel. Dazu tragen auch die teils uninspirierten Powerchordkombinationen ihren unangenehmen Beitrag bei, selbst wenn das konsequent von vorne bis hinten durchfetzende Uptemposchlagzeug noch einiges retten kann.
Glücklicherweise findet man zwischen dem Füllmaterial aber auch diverse tiefe Griffe in die Ideenkiste. Nicht nur dass viele Liner Notes im Booklet den Songs zusätzliche Tiefe geben, einige Nummer wie „Zivilkrank“, „Klassenkampf“ oder der Titeltrack machen von vorne bis hinten Spaß und sollten auch Live jede Menge Gröhl-Faktor haben. Mit einem Song gegen Tierversuche („Ein Leben Voller Qual“) hab ich auch nicht unbedingt gerechnet. Hier geht das Konzept zumindest auf: Statt stumpfen Parolen und Beschwerden, eigene Ansichten und Aufklärung. Zumindest den Punkgründervätern hätte es gefallen.
„Nazis nehmen uns die Arbeitsplätze weg“ triumphiert jedoch ansonsten höchstens durch die große Klischee-Dichte und die relativ durchschnittliche Art und Weise, Gitarrenakkorde zu arrangieren. Desweiteren bietet es sich zwar an, in fast jedem Song eine gute Laune Gröhl-Passage reinzubauen, so richtig Spaß macht es aber dank vieler Misstöne nur selten. Dennoch viel Glück bei der Jobfindung.

21.07.2006
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