Alan Parsons - From The New World

Review

Anno 2021 mit dem „Order of the British Empire (OBE)“ ausgezeichnet, zählt ALAN PARSONS zweifellos zu den prominentesten Musikern, die das Vereinigte Königreich hervorgebracht hat. Zwar mag die Popularität des heute 73-jährigen Prog-Rockers nicht ganz an die von anderen britischen Musik-Ikonen heranreichen, doch kommerzielle Erfolge blieben ihm nicht verwehrt. Mit seinem 1975 gegründeten ALAN PARSONS PROJECT wurde er auch in Deutschland bekannt: vier Nummer-eins-Alben sprechen eine deutliche Sprache. Auch an den Kulthit „Don’t Answer Me“ (1984) erinnern sich sicher noch viele.

ALAN PARSONS stellt sein neues Soloalbum vor

Mit „From The New World“ stellt der 13-mal für den Grammy nominierte PARSONS nun sein insgesamt sechstes Studioalbum als Solokünstler vor. Vorab sei erwähnt, dass sein neues Werk recht wenig zu tun hat mit dem, was hier üblicherweise besprochen wird. Während PARSONS im Progressive Rock Maßstäbe setzte, fällt „From The New World“ wohl eher in den Bereich Soft Rock, allerdings auch hier mit deutlich progressivem Anstrich (z. B. „Halos“).

Im Vorfeld des neuen Albums wurden die beiden Appetizer „Uroboros“ ft. Tommy Shaw (STYX) und die Gänsehaut-Ballade „I Won’t Be Led Astray“ ft. David Pack (AMBROSIA) und JOE BONAMASSA ins Rennen geschickt. An namhaften Gastmusikern mangelt es also nicht. Der Longplayer selbst wird mit „Fare Thee Well“ eröffnet, das mit markanter Gitarrenarbeit und klassischen Arrangements überzeugt. Das innovativ angehauchte und ohrwurmverdächtige „The Secret“ macht ebenfalls Spaß. Gleiches gilt für das futuristisch und spacig wirkende „Halos“, das dem Soundtrack eines Science-Fiction-Films entsprungen sein könnte. In puncto Progressivität überholt sich der Meister hier selbst; eines der Highlights der Platte.

Das butterweiche „Don’t Fade Now“ geht ebenfalls schnell ins Ohr. Auch „Give ’Em My Love“ hat etwas sehr Charismatisches an sich. Wieder tritt der Blues-geprägte Gitarrenvirtuose JOE BONAMASSA in Erscheinung, der ein hörenswertes Solo beisteuert; am Mikro agiert James Durbin (ex-QUIET RIOT). Hinter dem mit symphonischen Elementen unterlegten „Goin‘ Home“ offenbart sich eine besondere Atmosphäre, die an den legendären BEATLES-Klassiker „The Long And Winding Road“ erinnert. Hier wird PARSONS‘ Affinität für die „Fab Four“ deutlich, deren Alben „Abbey Road“ (1969) und „Let It Be“ (1970) er zu Beginn seiner musikalischen Karriere mitproduzierte.

Ein einfühlsames, aber kein schmalziges Album

Wie bereits angedeutet sollten Hardcore-Metal-Jünger einen großen Bogen um „From The New World“ machen. Wer aber gerne mal über den sprichwörtlichen Tellerrand hinausschaut, dürfte durchaus Gefallen finden an der Melange aus Prog Rock, Soft Rock sowie den symphonischen und klassischen Elementen, die dezent aber wirkungsvoll untergemischt wurden. Das ist alles, nur nicht langweilig. Im Gegenteil: In der Gesamtschau identifiziert sich „From The New World“ als emotional und tiefgründig, ohne auch nur an einer einzigen Stelle in Kitsch zu verfallen.

Hinzu kommen versierte Gastmusiker (zuvorderst Gitarrenguru JOE BONAMASSA), die dem Album so etwas wie den Feinschliff verpassen. Songwriting, Songstrukturen und Produktion sind ebenfalls nicht zu beanstanden. Wäre es gelungen, das Werk auf einem konstant starken Level zu halten, dann wären wohl noch einige Extra-Pünktchen drin gewesen. Doch auch so ist dem Rock-Veteranen ein hochwertiges Album geglückt, das hoffentlich noch nicht sein letztes gewesen sein wird.

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23.07.2022

Redakteur | Schwerpunkte: Classic Metal, Female Fronted Metal, Hard Rock

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