ALABAMA THUNDERPUSSY sind mit einem neuen Album am Start. „Open Fire“ schimpft sich die rock-metallisch vertonte Pilzpfanne und soll laut Bandinfo ein Meisterwerk darstellen.
Große Worte, und wenn man schaut, wer mittlerweile fester Bestandteil der Band ist, sollte der eine oder andere unter uns durchaus aufhorchen. Kyle Thomas übernimmt nun das Donnerpussy-Mikro. Na, klingelts? Nicht? OK, ich helfe auf die Sprünge: Anfang der 90er, Thrash Metal, der einem die Klötze bis zum Hals hoch tritt. Immer noch nix? EXHORDER? Aaah, jetzt! Exakt Mädels! Kyle Thomas war seinerzeit Schreihals bei EXHORDER und hat nun, nach einigen Zwischenstationen sein Zelt in der Pussy aufgeschlagen. Erstaunlicherweise macht der Mann seinen Job angemessen gut, klingt aber leider ein wenig wie eine Schnittmenge bekannter Stoner Rock-Sänger. Sei es Johnny Throckmorton, der schon auf dem (meiner Meinung nach) besten ALABAMA THUNDERPUSSY-Album „Staring At The Divine“ ordentlich am Horn gezogen hat, oder Rauschebart Spice (Ex-SPIRITUAL BEGGARS, Ex-MUSHROOM RIVER BAND), Kyle Thomas hat von Beiden etwas, wodurch der Titel „Stimme mit eigenem Charakter“ leider nicht vergeben werden kann.
Musikalisch frönen die Herren Wildgewächspaffer dieses Mal wieder einer Mischung aus Metal und Stoner Rock, was den Entwicklungsgang der Band in den letzten Jahren widerspiegelt und weiterführt.
Nun, zugegeben bin ich mehr von den rein rockigeren Elementen früherer ALABAMA THUNDERPUSSY-Tage angetan und tue mich somit teilweise ein wenig schwer mit „Open Fire“, was das Überspringen des viel zitierten Funkens angeht.
Soundtechnisch ist alles im grünen Bereich und nicht zu glatt. Die Gitarren klingen ehrlich und besitzen einen kleinen Ansatz von Schmutz. Man verkauft uns hier Metal im Rockgewand.
Die Songs an sich lassen zwar mein Köpfchen befriedigt hin- und herpendeln (klaro, nach vier mit Grinsekraut gefüllten Fluppen in einer Stunde), hinterlassen aber keinen nachhaltigen Eindruck, der mich dazu zwingt, „Open Fire“ auch im geistigen Wachzustand erneut aufzulegen. Lediglich zur Beschallung des Raumes, als Hintergrundmusik, würde ich diese Scheibe nutzen.
Zugute halten muss ich den Pussies jedoch, dass sie auf dem kompletten Album ein konstantes Level halten und anständiges Qualmgut zubereitet haben. Da ich aber hin und wieder gerne auch mal etwas Besseres zu mir nehme, als die übliche, gepresste Kamelscheiße, bin ich nachhaltig doch irgendwie ein klein wenig enttäuscht. Ich habe einfach etwas mehr erwartet als die handelsübliche THC-Kost, die gemäß dem Trend gerne auch mal im Metal-Lager plündert.
Wo ist der Mut zur Lücke? Weiß keiner? Ich auch nicht!
Auf diesem Album ist sie jedenfalls nicht zu finden.
Hier gibt es „nur“ oder „trotzdem“ (wie man’s nimmt) gewohnt gute Durchschnittsmusik.
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