Akhlys - Melinoë

Review

Soundcheck Dezember 2020# 7

Es ist schwer bei der aktuellen Flut an Neuveröffentlichungen noch von „darauf habe ich ewig gewartet“ zu sprechen. Und doch, jetzt wo AKHLYS‘ neues Album „Melinoë“ ansteht, zeigt sich, etwas in meinem Inneren hat lange darauf gewartet. Denn der fast schon cineastische Black Metal der US-Amerikaner, die von einem Einmannprojekt in den fünf Jahren seit „The Dreaming Of I“, zu einer Band gewachsen sind, hat eine einzigartige Aura, die sonst nur selten zu finden ist.

AKHLYS brauchen ihren eigenen Raum

Zugegeben, NIGHTBRINGER und auch AORATOS, zwei der anderen Betätigungsfelder von Bandkopf Naas Alcameth sind in nicht ganz so fernen Dimensionen unterwegs. Aber AKHLYS brauchen ihren eigenen Raum und öffnen auf „Melinoë“ die Tore in ihre alptraumhafte Welt weitaus bereitwilliger als beim direkten Vorgänger 2015. Dass AKHLYS zugänglicher geworden sind macht das Treiben aber nicht weniger Interessant oder um im Bild zu bleiben schauderhaft.

Die Welt in der sich das Quintett, dieses Mal übrigens mit einem ziemlich massiven Sound ausgestattet, herumtreibt ist finster. Der Black-Metal-Anteil überwiegt heuer die Ambient-Einflüsse, wenngleich wabernde Synthies der Stimmung zusätzliche Schattierungen verleihen („Incubatio“) oder als Bindeglied in Form des surrealen Zwischenspiels „Succubare“ fungieren.

Im Grundtenor hat sich an der Ausrichtung von AKHLYS nicht viel verändert. Noch immer herrscht ein bedrohliches Surren vor, dass von den boshaft zischelnden Vocals und einem meist vehement hämmernden Schlagzeug begleitet wird. Doch insbesondere die Lead-Gitarre auf „Melinoë“ zeigt sich als tragendes und fast wichtigstes Werkzeug. Sei es in fast schon schmerzenden Höhen oder als singenden Ehrerbietung, welche dem Album eine fast schon majestätische Ausstrahlung verleiht.

„Melinoë“ ist ein Horrortripp

Schlussendlich ist auch „Melinoë“ wieder ein Horrotrip in eine alptraumhafte Welt. Dieses Mal schneller zugänglich und in Sachen Produktion und Songwriting pompöser gestaltet und damit sicherlich nicht in der B-Movie-Ecke zu finden. Alle Elemente könnten auf einem Black-Metal-Blockbuster hindeuten, doch da AKHLYS weder ein Happy End präsentieren und auch wenig Anstalten machen, den Hörer aus ihrem eigenen Horror zu entlassen, bleibt auch die Sorge vor einem schnell verdaulichen Happen unbegründet. Das Gegenteil ist der Fall: „Melinoë“ kann zu einem endlos andauernden Tripp in die Schatten voller lauernder Fallen und dem puren Bösen führen … ganz klar das bisherige Glanzstück der Band.

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02.12.2020

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11 Kommentare zu Akhlys - Melinoë

  1. RTF sagt:

    Dem Review kann ich wirklich nur zustimmen. Für alle interessierten, das Album gibt es in seiner Gänze auf dem offiziellen Debemur Morti Productions Youtube Kanal bereits anzuhören, wenn sich jemand ein Bild davon machen möchte, bevor er sich für einen Kauf entscheidet.

    Das Vorgänger Album will ich hierbei ebenfalls empfehlen.
    Die Atmosphäre die auf beiden Alben aufgebaut wird, ist immens, einfach großartig.

    9/10
  2. Schraluk sagt:

    Sich wenn einige Kommentatoren es anders sehen, aber 2020 war für mich wieder ein fantastisches Jahr für Black Metal: Aversio Humanitatis, Sunken, Second To Sun, Beltez, Odreza, Panzerfaust, Above Aurora etc. Der absolute Vollhammer kommt wie so oft am Ende.

    Mastermind Naas Alcameth überzeugt mit wirklich jedem Projekt. Nightbringer, Bestial Arcana, Aoratos sind wahnsinnig geile Dinge, aber mit Akhlys schießt er jetzt bereits zum dritten Mal den Vogel ab. Ich dachte, ‚The Dreaming I‘ sei nicht mehr zu toppen. Aber weit gefehlt. Die neue Scheibe knallt wirklich alles weg. Selten habe ich etwas so schwarzes, böses und beängstigendes gehört, technisch unglaublich tight und mit einem perfekten Sound versehen.

    Platte des Jahres und Label des Jahres!

    Sehr stark.

    10/10
  3. Schraluk sagt:

    …..ich ich prophezeie, dass Akhlys niemals auf NB releasen werden. Sollte einige hier ja auch freuen😉

  4. Se Wissard sagt:

    Schade eigentlich…

  5. Lord Budweiser sagt:

    Ganz großes Kino… Leider läuft der Film schon zum 50.000 mal. So wirkliche Schockmomente konnte ich jetzt nicht ausfindig machen und auch sonst ist das zwar qualitativ gut aber irgendwie auch nichts auf das ich gewartet habe.
    Ich finde das könnte gerade jetzt perfekt zu NB passen…
    Man ist ja gerade dabei sein Image etwas auf bzw runter zu polieren. Bands wie Oranssi Pazuzu haben ihren Weg bereits dorthin gefunden, also warum nicht auch Akhlys?

  6. motley_gue sagt:

    Hui
    3-2-1-meins.

  7. BlindeGardine sagt:

    Hui, abgefahrenes Zeug und definitiv ein spätes Jahreshighlight. Geiler Scheiß!

    9/10
  8. cocs sagt:

    was für ein Wahnsinns Trip , das passende Stück für das Ende der Welt liefert Incubatio

    10/10
  9. Dor Leo sagt:

    Oh ha, was’n Brett. Da häng ich wohl wieder mal e bissl hinterher. Kann mich nur dem O-Ton von Review und Kommentaren anschließen.

    10/10
  10. nili68 sagt:

    So soll Black Metal idealerweise klingen. Volle Punktzahl wie auch schon The Dreaming I. Egal, ob die das Rad jetzt neu erfinden, die Qualität ist einfach überragend.

    10/10
  11. daniel sagt:

    😱oh ja !!! saustark !! hab ich wohl verpennt !! danke fürs wecken !! geile melodien im hintergrund mit schwarzer brachialität !! guter sound !! top !!

    9/10