Airtime - Liberty Manifesto

Review

Ob AIRTIME eine musikalische Eintagsfliege bleiben werden oder Zukunft haben, wird sich zeigen. Die Konstellation klingt eher nach kurzem Vergnügen: Zwei nicht mehr ganz so junge Musikanten – Rik Emmett (ex-TRIUMPH) und Michael Shotton (ex-VON GROOVE) – tun sich zusammen und klimpern in der Studiobude mal eben ein nettes Rock Album ein. Da der Markt einfach zu groß ist, sind solche Projekte oft zum frühzeitigen Scheitern verurteilt, es sei denn, man beweist auch live seine Qualitäten oder man produziert ein echtes Klassikeralbum. Ersteres soll laut Promoinfo folgen, ein Klassikeralbum ist „Liberty Manifesto“ aber gewiss nicht.

Die beiden Kanadier haben losgelöst von ihrem Background ihre Freiheiten genutzt und ein recht vielschichtiges Album eingetütet. Hard Rock a la RAINBOW, Classic Rock der 70er Jahre, Melodic Rock der JOURNEYschen Art und ein sanfter Spritzer Prog Rock im Stile von den Landsmännern RUSH nennen sich die Spielwiesen, die AIRTIME in ihren 11 Songs (plus langweiligem Bonus Track) abgrasen, ohne dabei auf ein bestimmtes Genre ihr Hauptaugenmerk zu legen. Es gibt von allem etwas und dennoch bleibt „Liberty Manifesto“ logisch und in sich geschlossen. Um sich großartig zu verzetteln, sind die beiden Multiinstrumentalisten auch viel zu talentiert und ihrem Songwriting merkt man diese Reife natürlich auch an, letztlich fehlt es aber ein wenig an Leidenschaft und originellen Ideen. Der einzige Song, der mich wirklich begeistern konnte, ist „River Runs Deep“, ein Stück mit richtigem Klassiker-Charakter. Wobei man dies eigentlich in Verbindung mit dem vorangestellten Instrumental „Headstream“ sehen kann, welches gemütliches Latin-Feeling versprüht bevor „River Runs Deep“ nahtlos mit heavy Gitarren eingreift und in schlicht grandiose, absolut mitreißende Gitarrenleads übergeht, die keinen kalt lassen werden. Ein großer Song! Doch danach folgt lange nichts, was auch nur annähernd mit diesem Killersong mithalten kann. Oft sind prägnante Gitarren das einzige Highlight, doch ein treibendes Riff wie etwa im harten Rocker „Midnight Black And Blue“ ergibt nicht zwangsläufig einen klasse Song. Die proggigeren Anteile kommen speziell im Opener „Edge Of Your Mind“ und im farbenfrohen Instrumental „Transmutation“ zum Tragen, in „Code 9“ huldigt man extremst LED ZEPPELIN, aber in beiden Fällen kommt man nur mit angezogener Handbremse daher. Am übelsten klingen aber die AOR-Anteile von AIRTIME: „Find Your Way“ ist Melodic Rock von der Stange und die Ballade „Moving Day“ lädt zum kuschligen Abkotzen ein. Bleibt als noch der Quasititeltrack „Liberty“ zu erwähnen, eine hymnenhafte Bombastnummer, die auch MAGNUM gefallen könnte und die sich insgesamt im grünen Bereich ansiedelt.

Der Ansatz und die Mischung sind okay, aber leider können ein alles überragender und ein richtig guter Song nicht die Tatsache verdecken, dass AIRTIME viel zu viel Durchschnitt produzieren. Besagtes „River Runs Deep“ könnt ihr euch aber wenigstens auf Rik Emmetts Homepage runterladen. Der Kracher ist es absolut wert!

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14.11.2007

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