Airforce - Acts of Madness

Review

Das sich diverse Bands an IRON MAIDEN orientieren, ist nicht neu und eine logische Konsequenz. Ob Dickinson und Co. die beste Heavy-Metal-Band der Welt sind, das steht auf einem anderen Programm. Einer der erfolgreichsten und anerkanntesten Acts der metallischen Welt sind IRON MAIDEN ohne jeden Zweifel. Das Material der NWoBHM-Urgesteine ist zwangsläufig zu einem Fixpunkt für Fans und Bands geworden. Das gilt auch für AIRFORCE, die mit „Acts Of Madness“ ihren dritten vollen Longplayer veröffentlichen.

„Act Of Madness“ und die Erinnerung an Paul Di’Anno

Bei AIRFORCE gibt es eine Besonderheit. Wer die frühen Jahre von IRON MAIDEN begutachtet, der trifft bei der bekannten Single „Running Free“ auf den Drummer Doug Sampson. Er war unter anderem mit Paul Di’Anno, Dennis Stratton, Dave Murray und natürlich Steve Harris aktiv. Den Sprung in Richtung Professionalität wollte Sampson nicht mitgehen und verabschiedete sich aus dem Musikgeschäft. AIRFORCE existieren bereits seit 1987. Über viele Jahre war die Truppe eine reine Coverband, die ausschließlich live zu erleben war. Erst 2016 legten Sampson und Co. mit dem Album „Judgement Day“ ihr Debüt auf den Tisch.

Di’Anno und Sampson verbindet nicht nur die späten 70er, auch im gesetzten Alter waren die beiden ehemaligen MAIDEN-Mitstreiter gemeinsam aktiv. Logisch, dass AIRFORCE mit „Strange World“ eine Nummer zum Gedenken an den verstorbenen ex-Fronter von IRON MAIDEN auf „Acts Of Madness“ verewigen.

Das sich die gesamte Scheibe irgendwo im weiteren IRON-MAIDEN-Universum bewegt, dürfte bei der Ausganslage klar sein. „Among The Shadows“ startet passend mit dem galoppierenden Rhythmus und den sich steigernden Gesang beim Refrain. Sänger Flávio Lino könnte problemlos in jeder MAIDEN-Cover-Band einsteigen und würde als Dickinson-Double gut funktionieren.

“Life Turns To Dust” knüpft an seinen Vorgänger an und auch „The Fury“ tönt im frühen MAIDEN-Style. Egal ob „Sniper“, „Westworld”, „Heroes“ oder „Obliterated”: der Schatten der eisernen Jungfrau ist jederzeit zu hören.

Etwas aus dem Rahmen fällt „Cursed Moon“ mit einem eher rockigen Cocktail und Wolfsjaulen. Das balladeske „Lost Forever“ dürfte Geschmackssache sein und punktet vor allem mit der starken gesanglichen Vorstellung von Lino. Den eigentlichen Schlusspunkt setzt „Hacksaw Ridge”. Im bekannten Galopp dreht sich die LP zum bereits angesprochen Cover von „Strange World“ und dem endgültigen Finale.

Wie viel IRON MAIDEN verträgt der Metalhead

Das der ehemalige IRON-MAIDEN-Drummer sich musikalisch entsprechend ausrichtet, ist erwartbar nach den bisherigen Veröffentlichungen. Sänger Lino liefert einen starken Job am Mikro und könnte als Dickinson-Double anfangen. Das Manko von AIRFORCE sind die Saiten. Hier ist kein Steve Harris, Dave Murray und Adrian Smith am Werk. Die Riffs klingen an der einen oder anderen Stelle blechern und eine zweite Gitarre könnte den Nummern mehr Volumen verschaffen. Trotzdem: die Melodien gehen ins Ohr und wer auf die frühen Sachen von IRON MAIDEN steht, sollte AIRFORCE antesten, ohne eine perfekte Scheibe zu erwarten.

14.02.2025

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

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